FERN UND EWIG LEUCHTET FRIEDEN

mit Siegerpose im Saal herum. Dann setzt er sich mit der Gebärde eines Mannes, der eine schwierige Aufgabe erfolgreich und zufriedenstellend gelöst hat.

In der allgemeinen Stille steht mein Verteidiger langsam auf, setzt sich das kleine, schwarze Barett auf und be­ginnt zu sprechen. Seine klare, sachlich überlegte, aufs äußerste konzentrierte Art sticht sofort wohltuend gegen die herausfordernd herabsetzende und verdächtigende Methode seines Vorredners ab, so daß dieser sich mit einem verächtlichen Gesichtsausdruck, gleichsam achsel­zuckend zurücklehnt.

Aber ich bin nicht mehr in der Lage, seinem Vortrag im einzelnen zu folgen. Das Gefühl, ohnmächtig an einen Stuhl gefesselt zu sein, während eine Gruppe kalther­ziger, raffinierter Feinde mich zu verderben trachtet, ist zu übermächtig. Während das Blut mir in den Ohren saust, bemühe ich mich, äußerlich eine kalte und gleich­mütige Haltung zu zeigen. Die Ruhe, welche aus den Worten meines Verteidigers strömt, beginnt auf mich allmählich zu wirken, läßt mich den Weg zu mir zurück­finden. Ich schicke ein kurzes Stoßgebet zum Lenker aller Geschicke. Erst ganz allmählich verstehe ich den Sinn der Worte, die in gleichmäßigen, wohlgeformten Sätzen zum Richtertisch herübergesprochen werden: ,, Der Herr Anklagevertreter hat in überzeugender Weise die Gefahr einer Sabotagegruppe mit staatsfeindlicher Einstellung für die gegenwärtige Lage des Krieges und für die Sicherheit des Staates geschildert. Er hat den Angeklagten als einen Vertreter dieser staatsfeindlichen

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