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DER PROZESS

Sie hatten Aufstiegsmöglichkeiten wie jeder andere. Aber Sie sehen hier, wie der Angeklagte dieses Ent- gegenkommen des nationalsozialistischen Staates ausge- nutzt hat, um seine innerlich staatsfeindliche Haltung beizubehalten. Jetzt, wo das Reich in äußerster Gefahr steht, hat diese ganze Art von Leuten nichts anderes zu tun, als die Widerstandskraft des Volkes zu untergraben, die Moral der Truppe zu zersetzen und damit den End- sieg nicht nur in Frage zu stellen, sondern zu sabotieren. Das Beweismaterial gegen den Angeklagten ist er- drückend. Sieben Zeugenaussagen geben unabhängig voneinander ein klares Bild. Natürlich ist der Angeklagte so gewandt gewesen, nur in verdeckten Worten seine Kritik zu üben, aber selbst diese verdeckte Kritik beweist eindeutig seine Schuld.

Er wiederholt alle sechzehn Punkte der Anklage. Er bezeichnet jeden einzelnen Punkt der Anklage als bewiesen.

Erneut macht er eine Pause, um dann mit tönender Be- redsamkeit. fortzufahren:Wo soll es hinführen, wenn man derartige Persönlichkeiten frei und ungehindert ihr trübes Handwerk fortsetzen läßt? Was hat der Ange- klagte zu seiner Entlastung anzuführen? Daß er an der Front tapfer gefochten hat, ist im nationalsozialistischen Staat eine Selbstverständlichkeit. Millionen andere haben es auch getan, ohne daraus das Vorrecht ableiten zu wollen, die Person unseres hohen Führers in den Schmutz zu ziehen; denn was ist es anders, wenn der Angeklagte ihn als ‚Anstreicher bezeichnet, der bei seinem Hand-

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