FERN UND EWIG LEUCHTET FRIEDEN
kannt:„Keine Vereidigung der Entlastungszeugen.“„Das ist sehr unangenehm“, höre ich meinen Anwalt an mei- ner Seite murmeln.„Na, noch ist nichts verloren.“
Vor Abschluß der Beweisaufnahme stellt mein Vertei- diger noch einige genau formulierte Fragen an die Zeugen. Ottos Antworten werden unsicher, der dicke Albert weicht aus. Sie können Widersprüche und Unklar- heiten in ihren Aussagen nicht erklären.
Nun erhebt sich der Vertreter der Anklage zu seinem Strafantrag. Während die massige Gestalt sich halb dem Publikum zuwendet und sein Blick triumphierend in die Runde fährt, macht er eine kurze, effektvolle Pause. Endlich fängt er an. Routiniert, scheinbar ruhig und bedauernd schildert er meinen Werdegang. Meine Jugend auf dem Lande in Schlesien, meine Schulzeit in Liegnitz , meinen Eintritt in die Reichswehr , die Übernahme zur Luftwaffe.
Wieder macht er eine Pause.„Und wie war seine poli- tische Einstellung in der ganzen Zeit?“, fragt er immer noch in bedauerndem Tonfall. Und dann schmettern die Sätze heraus, zunehmend aufbrausend, rechthaberisch, verdeckte Spitzen in jeder Formulierung, arrogant bis zur Beleidigung, bewußt herabsetzend.
„Wir sehen hier einen typischen Vertreter jener defaitisti- schen Gruppen, die dem Nationalsozialismus ablehnend gegenüberstehen. Der Nationalsozialismus will mit diesen ein für allemal Schluß machen. Aber er hat lange Geduld gehabt, um den Angehörigen dieser staatsfeind- lichen Gruppen Gelegenheit zu geben, sich anzupassen.
64


