FERN UND EWIG LEUCHTET FRIEDEN

durch und einigen uns über die Taktik der Verteidigung. Mein Verteidiger ist durchaus zuversichtlich. ,, Die Formulierung der Anklage klingt ja außerordentlich gefährlich: Zersetzung der Wehrkraft durch herab­setzende Äußerungen über den Führer, Abhören von Schwarzsendern, Verbreiten von Mißvergnügen bei Untergebenen, Kritik an der Führung; alles zusammen Zersetzung und Sabotage in wiederholten, von zahl­reichen Zeugenaussagen belegten Fällen!- Wenn Sie aber diese Zeugenaussagen juristisch genau untersuchen, ergeben sich so viel Widersprüche und Unklarheiten, daß bei einer ernsthaften und gerechten Würdigung nach meiner Auffassung eine Verurteilung nicht erfolgen kann. Vor allem die Art der Anzeige durch ihren frühe­ren Mitarbeiter Otto und seinen Intimus, den Verwal­tungsbeamten Albert, wochenlang später, trägt deutlich den Stempel der Hinterhältigkeit. Ich habe die Ladung von zehn Entlastungszeugen beantragt und bin gespannt, wie viele das Gericht zulassen wird. Außerdem habe ich schriftliche Gutachten ihrer sämtlichen Vorgesetzen in Friedens- und Kriegszeit eingeholt. Es ist ein schönes Bild der Kameradschaft, welches sich da zeigt. Sie stellen sich alle ohne Ausnahme vor Sie."-

Ich kenne die Einstellung meines Verteidigers zum nazi­stischen Staat. Kenne seinen erbitterten Haß, sein ver­nichtendes Urteil, das er dieser bedenkenlosen Staatsfüh­rung und Staatsverwaltung entgegenbringt. Aber noch beherrscht diese Staatsführung alle Positionen und zer­schmettert jeden, der auch nur wagt, sie zu kritisieren.

E

W

A

F

H

D

Z

S

Z

C

56