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FERN UND EWIG LEUCHTET FRIEDEN

ein Anruf von einer Dolmetscherin aus der Stadt, daß der Gefangene sofort zu einer Vernehmung beim Feld- gericht abgeholt wird. Es kam ein deutscher Kübelwagen mit zwei Offizieren in deutscher Uniform, die sich beim Kommandanten melden ließen und ihre Ausweise zeig- ten. Der Kommandant hat ihnen den Gefangenen per- sönlich übergeben. Er sollte nach einer Stunde zurück sein, aber jetzt ist es schon sechs Stunden her, und auf dem Feldgericht weiß man nichts von einer Vernehmung. Der Alte tobt, und die ganze Stadt habens alarmiert. Aber die san längst weg.

Ich kann nicht anders, ich freue mich herzhaft über diesen schneidigen Husarenstreich und gönne dem Kom- mandanten diese Blamage. Es ist wirklich das Tollste, was ich je gehört habe, diese Entführung mitten aus einer bewaffneten Stadt, aus einem mit vier schweren, verschlossenen, eisernen Toren gesicherten Gefängnis, mitten im besetzten Feindesland! Aber zeigte dieser Vor- fall nicht die ganze Sinnlosigkeit, zu der sich der Krieg unter dieser Führung entwickelt hatte? Der Begriff des vaterländischen Krieges zum Schutz der Heimat gegen den feindlichen Überfall war im Verblassen, sobald die Einwirkung der eigenen, offiziellen Propaganda aufhörte. Die Soldaten der Front kämpften auf Grund ihrer an- ständigen Gesinnung, aus Pflichtgefühl.

Wie sich die Gruppe der führenden Parteileute in der Heimat mit schmatzender Begehrlichkeit immer weiter in die Positionen des Staates und der Wirtschaft- sich gegenseitig unterstützend- hineinschob, wie alle die un-

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