nein ß er
N arh-
DER PROZESS
während ich rasch mit dem Taschentuch den Zigaretten- rauch verwedele. Wieder halten die Schritte vor meiner Zelle. Die Tür wird aufgeschlossen: vor mir steht ein dicker, vierschrötiger Mann mit einem groben, primitiven Gesicht. Unter dem stachligen, grauen Haar und der niedrigen Stirn mit den breiten, wulstigen Augenbrauen mustern mich ein paar kleine, schräggestellte, graue Augen neugierig und bösartig. Der ganze Kerl macht einen ungepflegten, brutalen Eindruck. Was will er überhaupt von mir? Er scheint meine Frage zu fühlen, während seine kleinen Augen mich und meine Um- gebung flink wie Mäuse, anscheinend gewohnheitsmäßig, unablässig betrachten. Seine fleischigen Lippen über dem herabhängenden, fliehenden Doppelkinn scheinen dauernd zu schmatzen.
Während mein Blick neben der offenen Tür eine Wache mit Stahlhelm und umgeschnallter Pistole erfaßt, sagt er mit selbstbewußter Stimme:„Ich bin der Gefängniskom- mandant und wollte mich über Ihren Fall informieren.- Man kann nicht wissen, was noch kommt“, fügt er zweideutig hinzu. Ich gebe ihm einige Auskünfte über Termin und Anklage.„Hm“, sagt er nur,„schwerer Fall“. In mir lehnt sich alles gegen diesen Menschen auf, der da gleichgültig, anmaßend und gefühllos über mich die Nase zu rümpfen scheint. Einer von dieser Art Leuten, die nie im Frontdienst gewesen sind, denen Essen und Trinken eine der wichtigsten Aufgaben im Leben zu sein scheinen. So ein Mensch, dessen erster Eindruck bezweifeln läßt, ob er selbst überhaupt eine Gesinnung besitzt, muß dann
37


