ines auf

reise

nur hnee r die Nur

+ auf Her- 4, ist aden beim

DER PROZESS

Ich habe es nie verstanden, wie es kommt, daß der Nach- richtendienst im Gefängnis so ausgezeichnet funktioniert. Tatsache aber ist, daß wir über alle laufenden Ereignisse auf den verschiedenen, geschilderten Kanälen fortgesetzt und zuverlässig unterrichtet werden. Besonders geschickt ist mein neuer Freund G. aus dem Rheinland, der mit virtuosenhafter Fertigkeit sich immer neue Methoden ausdenkt. Er bekommt es zwei Tage später fertig, obwohl er noch Untersuchungsgefangener ist, zu Arbeiten außer- halb des Gefängnisses verwandt zu werden! Er holt Brot, er sägt für den Gefängniskommandanten Holz, er schmuggelt Lebensmittel, Streichhölzer und Tabak ins Gefängnis! Und er hat auch Verbindungen zu den Par- tisanen! Mit seiner viel leichteren Einstellung, seiner offenen, wirklichkeitsnahen Art ist er der treueste und zuverlässigste Kamerad, der allen hilft.

Aber alle diese größeren und kleineren Probleme, die täglich in mein Gesichtsfeld treten und wieder ver- schwinden, können das eine entscheidende Problem nie- mals ganz überdecken: die Sorge um meine Zukunft. In den endlos langen Stunden des Tages, die ich in meiner schlecht erleuchteten Zelie, mit der trüben elektrischen Birne an der Decke, meist liegend verbringe, reißen die bohrenden Gedanken niemals ab. Durch das kleine, ver- gitterte Fenster, das sich in der einen Ecke der Zelle befindet, dringt nie ein Strahl des Tageslichtes. Es liegt im Hof zur ebenen Erde und ist durch riesige Holzstapel verdeckt. Die Dampfheizung wird nur ganz selten ge- heizt, und deswegen ist es so kalt in der Zelle, daß ich es

25