Sohn anzubrüllen: ,, Zurück zur Natur, Du Affe! Rauf auf den Baum." Dann brüllte er mit angeschlagenem Karabiner: ,, Willst Du höher!" Und jagte den Jungen auf diese Weise bis in den höchsten Wipfel der Tanne und zwar so hoch, daß sich der Wipfel bog und der Junge im Wipfel in der Horizontale hing.
Und nun befahl der SS.- Mann dem Vater des im Wipfel hängenden Jungen die Säge zu ergreifen und den Baum umzusägen. Als der Vater wimmernd in die Knie fällt und den SS.Mann anjammert, ihn zu schonen und seinem Sohn zu gestatten, wieder herunterzuklettern, da wird der Vater von dem SS.- Mann auf das brutalste mißhandelt. Der Sohn des Juden ruft seinem Vater herunter: ,, Dann tu es eben, Vater, denk an Mutter und Geschwister."
Der Vater greift zur Säge und sägt. Nach wenigen Zügen schon läßt er die Säge aufs neue sinken und jammert den Lausejungen von einem SS.- Mann um Gnade an. Die Folge ist erneute Mißhandlung. Wieder sägt der Jude auf Zuruf seines Sohnes weiter, diesmal so lange, bis die Tanne stürzt. Ein Schrei aus dem Wipfel, ein Schrei am Boden: der Vater lag bewußtlos da und der Junge war tot!
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Als der Vater am Abend auf den Knien rutschend ins Revier hereinkriecht und darum bittet, seinen Sohn noch einmal sehen zu dürfen, wird er von den SS .- Männern mit Fußtritten traktiert und mit dem Gummiknüppel aus dem Revier hinausgeprügelt. Dabei traf ihn ein Fußtritt so in den Bauch, daß ihm ein Darm platzte. Aus Furcht vor weiteren Mißhandlungen wagte er nicht mehr aufs Revier zu gehen und sich behandeln zu lassen. Die Folge war, daß er zwei Tage später an der Darmverletzung starb. Vater und Sohn wurden zu gleicher Zeit im Krematorium verbrannt; den Angehörigen aber wurde mitgeteilt, daß beide Selbstmord begangen hätten und daß ihre Aschenurnen angefordert werden könnten.
Nun war es im Krematorium so, daß niemals nur eine einzelne Leiche im Ofen lag, sondern immer vier zugleich, und daß die Asche, wenn sie entfernt wurde, in eine Grube geworfen wurde. Wenn dann von einer Frau oder Mutter die Asche des Mannes oder Sohnes angefordert wurde, dann wurde einer der im Krematorium beschäftigten Juden mit einer Urne und einer Schaufel zur Aschengrube geschickt, wo er dann die
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