= 5353

Urne mit einem entsprechenden Vorrat der dort liegenden Asche zu füllen hatte. Es war die Asche irgendeines Menschen, auf keinen Fall aber befand sich in der den Angehörigen zu- gesandten Urne die Asche ihres Verwandten.

Die armen Kerle von Juden, welche im Krematorium die nackten, vielfach mit geronnenem Blut besudelten und oft auch schon Verwesungsdünste ausströmenden Leichen mit überge- streiften Handschuhen ergreifen und in die Verbrennungsöfen stecken mußten, wußten, daß auch sie hier eines Tages zu Asche werden würden. Sie verzehrten sich seelisch bei der grausigen Arbeit und bald stellte sich Appetitlosigkeit ein, sie magerten ab und einmal kam für jeden die Stunde, in der er zusammenbrach. Er wurde ins Revier gebracht, erhielt eine Spritze, als unbequemer Zeuge faschistischer Greueltaten, und lag schon am anderen Tage auf dem Leichenberg am Krema- torium und sein durch'sein Ausfallen neu zu dieser Arbeit kommandierter jüdischer Kamerad tat ihm den letztenLiebes- dienst, den er selbst so vielen Hunderten hatte leisten müssen. Er stieß ihm eine Eisenstange in den Hintern und drückte ihn in die Glut, auf daß er zu Asche werde.

Während des Lageraufbaus machte sich die SS. weiter das Vergnügen, den sogenannten Bock, der verwendet wurde, um KZ.-Insassen, die sich angeblich etwas zuschulden kommen ließen, 25 Stockschläge zuzuteilen, in das Lager hineintragen zu lassen. Die SS. -Männer fuhren auf Rädern durch das Lager, und jeder, der ihnen zufällig begegnete, wurde gefaßt und angeschrien:Komm mal mit, Junge! Er wurde dann über den Bock gelegt, mit 25 Stockschlägen traktiert und danach sofort wieder an die Arbeit geschickt. Ob er etwas getan hatte oder nicht, war unwesentlich; die Hauptsache war, daß die betrunkenen SS. -Männer ihr Vergnügen hatten.

Hauptsturmführer Kegel und Sturmbannführer Krepel, diese blutigen SS.-Sadisten, schämten sich nicht, als SS. -Offi- ziere durch das Lager zu schleichen, an den Fenstern zu hor- chen, was die Gefangenen redeten, und sogar heimlich durch die Fenster zu klettern und durch die Räume zu schleichen, nur um zigarettenrauchende oder sich unterhaltende Gefangene zu überraschen, zur Strafmeldung zu bringen und dann in sadisti- scher Weise durch Pfahlhängen oder Prügel zu quälen.

17