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dienst hatten, die Räume so herrichten konnten, daß jeden Tag Besichtigungen erfolgen konnten. Die Herrichtung dieser Räume kostete uns jeden Tag 3 Stunden Schlaf. Das hat man den Besuchern natürlich nicht gesagt, daß jeder kleinste Schmutz­fleck, der entdeckt wurde, für den, der ihn verschuldete, schwerste Strafen, nämlich 25 Schläge auf den verlängerten Rücken oder Pfahlhängen, zur Folge hatten.

Der Henker von Dachau

Niemals wurde aber ein Besuch hinter die Küche geführt, nie bekam er den Arresthof zu sehen, wo die Elendesten unter uns jahrelang in Einzelhaft gequält wurden. Hier hauste der sogenannte Henker von Dachau , ein wegen Muttermord in sei­ner Jugend zum Tode verurteilter Verbrecher, der wegen seiner Jugend zu lebenslänglichem Zuchthaus begnadigt worden war und sich bei der Machtergreifung freiwillig der SS. als Henker zur Verfügung stellte.

Zwei Bluthunde waren die ständigen Begleiter des Henkers von Dachau . Der Gefangene, der es wagte, diesen Mann auch nur mit einem Finger zu berühren, wurde von seinen Blut­hunden unweigerlich in Fetzen zerrissen. Gefangene, die in seine Macht gegeben wurden und die er auftragsgemäß vom Leben zum Tode zu befördern hatte, wurden von ihm in Gegen­wart seiner Bluthunde in aller Stille erhängt. Die Unglückli­chen wurden auf einen Schemel gestellt. Der Henker legte ihnen dann einen Strick um den Hals, dann schlang er den Strick um einen Haken, der für diesen Zweck in jeder Zelle angebracht war, und stieß dem Gefangenen den Schemel unter den Füßen weg. Am andern Tage wurden die Angehörigen des so Gemordeten in der üblichen Weise benachrichtigt, daß er Selbstmord begangen habe.

Im Lager hatte stets peinlichste Sauberkeit zu herrschen. Ein Kommando Lagerreinigung war ständig auf den Beinen, und zwar mußten jeden Tag die Invaliden und Krüppel, zirka 500 Mann, in einer einzigen Linie antreten, langsamen Schrittes über den Appellplatz gehen und jedes Streichholz, jeden Ziga­rettenstummel, jeden Strohhalm und jeden größeren Stein mit den Händen aufheben. Die Gefangenen mußten dabei stets in gebücktem Zustand gehen. Wehe dem, der es wagte, sich

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