Von dem einst begnadeten Geschlecht
blieb Dir auch nicht einer treu und recht.
Als die Väter DU hinweggenommen,
als ein neu Geschlecht heraufgekommen,
und als nun die Jungen wie die Alten Deine Worte höhnten und Dich schalten,
Herr, Du weißt, da ist in hohen Jahren
mir ein Wort jäh entfahren.
Ungeduld und zweifelnde Gedanken,
meinen Glauben brachten sie ins Wanken.
DU vergabst; doch ist’s ein brennend Feuer,
vor der Treue stehn als Ungetreuer.
Deine Nähe und Dein Angesicht
sind dem Reuigen ein schmerzend Licht.
Deine Trauer und Dein großer Zorn
gräbt sich in mein Fleisch als Todesdorn.
Vor dem heilgen Wort— von Dir entflammt,
daß ich’s predige— bin ich verdammt.
Wer des Zweifels schale Frucht genossen,
bleibt vom Tische Gottes ausgeschlossen.
Von des heilgen Landes voller Traube
trinkt allein der unversehrte Glaube.
DU läßt mich, Herr, der Strafe nicht entrinnen,
doch gönnst DU mir den Tod auf hohen Zinnen,
DU einst auf bebendem Vulkan Erschauter,
ich war ja Dein Erwählter, nah Vertrauter,
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