gefallen. Daraufhin schlug er mich ins Gesicht und sagte:„Das nächste Mal paßt Du besser auf.“ Nun begann die Vernehmung. Sie bestand darin, daß man mir Namen nannte, die mir teils bekannt, teils aber unbekannt waren. Da ich nun sieben der aufgezählten Namen nicht kannte, schnallte man mich auf die Pritsche und drei Mann der Polizei gaben mir je sieben Hiebe auf den Rücken. Einen Tag später wurde ich wieder verhört. Man nannte mir eine so große Zahl Namen, daß mir davon gan? wirr im Kopf wurde. Ich wurde so geschlagen, daß es mir unmöglich war, in die Zelle zu gehen. Daraufhin transportierte mich die SS-Polizei in meine Zelle, indem man mich einfach mehrere Stufen hinunterrollte. Am nächsten Tag wieder Vernehmung. Da ich nach der Meinung der Beamten ein verstockter Lügner war, schnallte man mich auf die Pritsche, nachdem ich mich hatte entkleiden müssen. Nun hatte man sich eine raffiniertere Art des Folterns ausgedacht. Ein Mann schlug mit dem Gummiknüppel unter die Fußsohlen beider Füße, ein anderer immer an bestimmte Stellen der Dickbeine. Ich hatte wahnsinnige Schmerzen. Meine Nerven versagten. Ich konnte mir’ nicht mehr helfen und schrie. Dann brach ich zusammen. Als ich aufwachte, war ich ganz naß, denn man hatte mir Wasser über den Kopf geschüttet, Ich konnte mich wie- der anziehen. Meine Beine waren so schwer wie Blei und meine Fuß- sohlen brannten wie Feuer und waren ganz rot, Von dieser Stunde an hatte ich nur noch den einen Gedanken, mit meinem Leben Schluß zu machen. Nicht mehr leben, nicht mehr quälen lassen. Doch ich hatte die Rechnung ohne den Wirt gemacht, denn als ich in der Zelle auf meiner Pritsche lag, fesselte man mich mit der „Acht“, und ich wurde so jeder Bewegungsfreiheit beraubt. Drei Tage hatte ich Ruhe. Drei Tage dachte ich, daß nun die Ver- Her nehmungen zu Ende seien, doch ich hatte mich getäuscht. Denn nun Au begann eine neue Art der Vernehmung, die qualvollste, die ich je h durchmachen mußte, Unfähig zu laufen, schleppte ich mich an den Wänden entlang, nach dem Vernehmungszimmer. Hier wurde mir die a Frage gestellt, ob ich mich auf dieses oder jenes besinnen könnte, Ich j verneinte.„Na, schön— wurde mir geantwortet—„Sie können j gehen‘. Darauf brachte man mich in die Zelle zurück, um mich nun alle zwei bis drei Stunden Tag und Nacht hindurch erneut zur Vernehmung zu schleppen. Dise Peinigung währte neun Tage und neun Nächte, Dann wurde ich wieder nach dem KZ-Lager Lichtenburg über-| 4 führt, von dort nach dem Fort Zinna bei Torgau und dann nach Moabit, wo mich der Volksgerichtshof zu 10 Jahren Zuchthaus wegen 1 Vorbereitung zum Hochverrat verurteilte. 42


