Auf der Flucht erschossen..."
Die Kommandos Steinbruch und Straßenbau hatten den Auftrag, eine neue Straße anzulegen. Von der Zentralbauleitung Berlin war dieser Bau aber nicht genehmigt worden. Aus diesem Grunde betrieb die Lagerführung die Herstellung der Straße aus eigenen Mitteln; zugleich aber auch mit allen Mitteln der Brutalität. Die Arbeitskräfte mußten auf dem scharfkantigen, felsigen Gestein ihre Zwangsarbeit verrichten. Wie die Wilden hieben die Antreiber auf diese wehrloserf Gefangenen ein. SS und kriminelle Verbrecher liefen sich scheinbar gegenseitig den Rang ab, in den Grausamkeiten einander zu überbieten. Viele Häftlinge mußten ihr junges Leben in der Blüte ihrer Jahre lassen.
Der Kapo Michel Sametinget, der bei seiner Entlassung zum Wehrmachtsdienst vom Kommandanten persönlich aus dem Lazarett gebracht wurde, war besonders berüchtigt. Seine mitleidlosen Gemeinverbrechen werden nie aus meinem Gedächtnis schwinden, denn über fünfzig Prozent der Häftlinge dieses Außenkommandos sind bei der Arbeit zugrunde gegangen oder durch die Postenkette getrieben worden. So geschah es einmal, daß ein SS- Mann einem Häftling die Mütze vom Kopf schlug, so daß sie außerhalb der Postenkette zu Boden fiel. ,, Hole Deine Mütze Du Schwein!", so wurde der Betreffende angeschrien. Auf dem Wege dorthin jagte er ihm eine Kugel durch den Rücken... Beim Appell wurde gemeldet, beim Fluchtversuch erschossen.
Jahrelang hatten die Grünen die Kommandogewalt im Lager. Die politischen Schutzhäftlinge hatten nur einige Funktionen in der Schreibstube, im Revier und einigen weiteren Stellen, wo sie den Grünen nicht unmittelbar gefährlich werden konnten. Eine Besserung der Verhältnisse im Lager trat erst ein, als sechs energische Antifaschisten in dem Lager eintrafen. Durch ihr entschlossenes Auftreten gegen den Terror der Grünen, die um ihr bißchen Leben bangten, sahen sich diese Banditen überwacht.
Unsere Kameraden stießen vor! Zwar konnten die Verbrechen nicht verhindert und die Verbrecher nicht restlos beseitigt werden. Doch wurde wenigstens so viel erreicht, daß die Grünen zum Teil verschwanden. Und zwar wurden sie, nachdem sie der Strafkompanie zugeteilt waren, von ihren eigenen Kumpanen auf die gleiche Art und Weise umgebracht, wie sie vorher selbst gewütet hatten. Zum Teil schob man sie im Januar 1943 nach Dresden ab, wo sie von den SSSchergen allerdings wieder eingesetzt wurden.
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