Brandstiftung, Erpressung u. dgl. Vorbestrafte. Wir lebten mit ihnen, besonders in den ersten Wochen auf demZugangsblock, in engster Tisch- und Bettgemeinschaft. Später trat vielfach, aber nicht allge- mein, eine Trennung ein. Wir wurden, wenn wir dies erste völlige Tohuwabohu überstanden hatten, teils nach Nationen, nach Ursachen der Verhaftung oder nach der Beschäftigung gruppiert.(Es gab übrigens Personalkarten, auf denen ich bei den RubrikenUrsache der Verhaftung,Einweisende Behörde nur zwei Fragezeichen fand.) Von zwei jungen Christinnen, einer katholischen Pfarrgehilfin und einer evangelischen getauften Halbjüdin, die zusammen mit den Asozialen Fabrikarbeit leisten mußten, weiß ich, daß sie sich selbst um die Ver- legung auf den Wohnblock der Asozialen bemühten, was ihnen zu- nächst deren fassungsloses Staunen, dann aber große Befriedigung und manche herzliche Freundschaft eintrug.

Sollte dasselbe für unser Verhältnis zu unseren Vorgesetzten von der 8S gelten? Daß wir ihnen nicht ausgeliefert, sondern vielmehr sie uns anvertraut waren? Wenn sie unsere Zehner- oder Fünferreihen auf der Lagerstraße musterten, 30000 Frauen von dem Kind bis zur Greisin, und es ihnen beim Appell nur um unsere Zahl ging, hatten wir Muße, in die Menschen hineinzuschauen, und mancher von uns fragte sich in den letzten Monaten vor dem Zusammenbruch in zuneh- mendem Maße: Wer ist hier verfinsterter, verzweifelter, wer echter Hilfe bedürftiger, die Häftlinge oder die Aufseher?

Man hatte sich im deutschen Volk weithin daran gewöhnt, die Glieder der SS -Organisation alsdie Anderen zu bezeichnen. Z.B. als ich am Morgen nach der Verhaftung Martin Niemöllers im Sommer 1937 dem Wachtmeister auf dem Polizeirevier Berlin-Dahlem Rechenschaft über meine Teilnahme an der von Himmler verfolgten Berliner Kirchlichen Hochschule ablegen sollte, wobei ich dem bieder freundlichen Mann den Sinn des von ihm auszufüllenden Fragebogens mehrfach erst er- klären mußte, machte ich ihn darauf aufmerksam, daß er den letzten Punkt:politische Einstellung ausgelassen habe.Das machen die Anderen, murmelte er und zeigte mit dem Daumen nach dem Nebenzimmer. Es geschah aber nichts weiter. Hinterher fiel mir ein, daß ein SS-Mann einmal mit schallendem Hitlergruß durch den Raum gegangen war. Ich hatte geziemend geantwortet das hatte offenbar für diesmal noch genügt. Im Unterschied zu den sogenannten Ernsten Bibelforschern, mit denen mich im Lager vielfach herzliche Freund- schaft verband, habe ich den Hitlergruß bis zur Verhaftung, wo er uns

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