alten, schmutzigen, abgewetzten, kleinen Tisch habe ich Tüten geklebt. An diesen Wänden habe ich mit meinen Nachbarn Morse geklopft. Hier habe ich die Fahne ge­worfen. Aus diesem Fenster sah ich jene schöne Birke, die draußen auf dem Gefängnishof langsam ihre Blätter verlor. Ich bin überwältigt von der Erinnerung und ent­decke schließlich den Kalender, den ich damals in die Wand geritzt habe. Jeder Strich bedeutet einen langen Tag. Es sind vier Monatskolonnen und darüber steht, was ich damals hineinritzte: ,, Hier wartete auf das Kriegsge­richt: G. W.", rechts von der eisenbeschlagenen Tür, un­gelenk hingestrichelt.

Wir treten wieder auf den Gang hinaus, auf diesen dunklen, unheilvollen Gang, auf dem wir damals alle jeden Morgen um neun Uhr antreten mußten, und dieser Moment im Spandauer Strafgefängnis war stets erregend für uns. Es standen auf dem halbdunklen Gang vor ihren Zellen­türen sechsunddreißig Männer in Zivilkleidern, schwei­gend, regungslos auf beiden Seiten des Flurs, durch den die diensteifrig brüllenden Justizwachtmeister eilten. Ich sehe noch alle die Männer, die heute tot sind. Dreißig von uns sechsunddreißig, die in Plötzensee kurz danach ihr Leben aufgaben, tapfere, freiheitsliebende, saubere Deutsche. Ich sehe den blonden, trotzigen Bildhauer Kurt Schumacher , ich sehe den schönen, ruhigen Walter Husemann , drüben stand der junge Arzt Dr. John Rittmeister, blaß und durch­geistigt, gegenüber der junge blonde Student Kurt Streh­low, der abends nach dem Einschluß kleine, nachdenkliche Lieder vor sich hin pfiff. Schräg gegenüber stand groß und ruhig Adolf Grimme , der heute Kultusminister ist,

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