Es waren verschiedene Vertreter des Großdeutschen Rundfunks dabei anwesend, einer davon war ich. Wir saßen im Goldenen Saal der Reichskanzlei.

Uns gegenüber ragte eine gewaltige Wand von Blumen, in der ein grüner Tisch sichtbar war. An diesem Tisch saẞßen Kurusu, Ciano und Ribbentrop . Hinter ihnen in den Blumen schimmerte und blinkte die paradierende Pracht des faschistischen Militärs. Der gelassene Himmler mit dem bestialischen Buchhaltergesicht, Keitel , die kor­rupte Säule verbissenen Soldatentums, jener ganze al­berne blutbesudelte Apparat der drei Diktaturen spielte uns die Unterzeichnung des Dreimächtepaktes vor. Da flogen die Arme, klappten die Hacken und die Phrasen, klimperten die Orden, blinkerten die Tressen und Sterne, ein prachtgeladenes Ruckzuck der Weltbeherrschung.

Und dann erschien der Haushofmeister aus dem Schä­ferspiel mit weißen Strümpfen, blauseidenen Kniehosen und Rokokofrack, und stieß seinen Stab dreimal auf den Boden. Alles sprang auf, salutierte starr und bleich, ein Wald von Armen stand zur riesigen Tür, die sich durch eine Mechanik lautlos öffnete, und der Höhepunkt war gekommen. Es mußte etwas Gewaltiges erscheinen. Es er­schien der Führer!

Er erschien klein, weich und bescheiden, mit jener familiären Ergriffenheit im schlichten Rock, die so zu rühren pflegte. Welches Abstechen, welcher Kontrast, wel­che Berechnung der Erwartung, welche Regie, welch ge­rissenes Theater. Welche böse Rechnung, aber sie ging auf.

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