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1944

unseres

23. Februar 1944

SELBSTMORDE SIND BEI uns keine Seltenheit. Wenn es wahr ist, daß der Selbstmord das deutlichste Meß­instrument für den Höhengrad einer Kultur und Zivilisation ist, dann muß das gegenwärtige Niveau im Dritten Reich weit unter dem Nullpunkt liegen. Es vergeht keine Woche ohne einige Selbstmorde. Sie geschehen auf die verschiedenste Art. Dieser er­hängt sich, jener ,, geht in den Draht", der mit Stark­strom geladen ist. Ein Dritter läuft bei der Außen­arbeit in die Postenkette, wobei er erschossen wird. Ein Vierter hat sich illegal Gift beschafft, ein Fünfter macht die Sache mit Methylalkohol oder Azeton, der in den Werkstätten gebraucht wird.

Die Motive sind verschieden wie die Menschen. Ver­zweiflung, verletztes Ehrgefühl, Krankheit, Depression, Hoffnungslosigkeit. Viele vollziehen den Schritt sicher umnachtet, haben ihre Nerven nicht mehr in der Gewalt.

Wir sprachen über das Problem im Freundeskreis. Ein junger Offizier warf sich zum Verteidiger des Freitodes auf und wies darauf hin, daß der Selbst­mord bei Griechen und Römern häufig vorgekommen sei. Männer wie Demosthenes hätten kaltblütig den

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