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zu braten, Ein
Und hinter all diesen Scheußlichkeiten steckt Plan- mäßigkeit, Überlegung, Organisation!
Nichts ist uns mehr geblieben vom Spiel unserer Jugend und vom Gesanig unserer Mütter, Bräute und Frauen. Grau und fahl sind wir geworden. Sachsenhausen, du bist ein Todesacker zerstörter Seelen!
Ich will mich zum Schlaf zwingen. Die Augen werden dunkel, die Seele bedrückt. Das Denken gefriert unter
dem eisigen Atem des Unheils.
2. Mai 1942 DIE LETZTE NACHT war sehr unruhig. Gewehr- schüsse vom Industriehof her peitschten die nächt- liche Stille. Am Nachmittag rollte ein von dreißig Häftlingen ıge- zogener großer Lastwagen vor unsere Entlausungs- baracke. Die Fracht bestand aus blutigen und zer- fetzten Kleidungsstücken und zerschlissenem Schuh- werk. Die Weisung des begleitenden Blockführers lautete:„Die Klamotten sofort entwesen und zur Wäscherei schaffen.” Ein Kamerad von der Effektenkammer weiß Einzel- heiten zu berichten. Es hat in der Nacht eine„Sender- aktion” stattgefunden. Etwa siebzig Holländer sind gestern abend gefesselt ins Lager gebracht worden. Durchweg Intelligenzler. Oifiziere, Ärzte, Rechts- anwälte, Kaufherren. Sie wurden in den sogenannten Zellenbau, das Gefängnis des Lagers, geführt. Ihre gute Maßkleidung und ihr Schuhwerk mußten sie gegen alte, ausgemusterte Konfektionsware aus den
„Verzichtsachen”(Zivilkleidung verstorbener Häft-
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