ich irgendwie
altet wissen. Im
Solche Aussprachen sind fruchtbar und lassen das Ermüden des Strafstehens und winterliche Kälte
vergessen.
21. Februar 1942 IM KRANKENBAU, WO immer großer Betrieb ist,
bin ich heute zum erstenmal. Bisher habe ich mich gescheut, hinzugehen. Es riecht dort sehr nach Karbol, Eiter, Schweiß und anderen unangenehmen Dingen. Die Kranken sehen schrecklich‘aus, gelb und fahl, mit fremden Linien im Gesicht. Eigentlich sind es mehr Zeichen als Linien, Zeichen des Todes, der das Leben bereits bis an den Rand des Körpers ge- drängt hat.
Ein toll schmerzender Backenzahn läßt mich alle Hemmungen überwinden. Die Zahnstation im Revier 1 sieht äußerlich recht sauber aus. Die Behandlung da- gegen ist weniger erfreulich. Nun, man hat ja in- zwischen mehr gelernt, als das bißchen Roheit zu überwinden.
Draußen vor der Baracke treffe ich einen Bekannten. Er ist als Pfleger im Kommando„Krankenbau“ tätig. Er erzählt so Einiges von seinen jüngsten Erlebnissen. Die Krankenbaracken— es gibt deren fünf— sind zum Teil stark überbelegt. Zwei Patienten in einem schmalen Bett. Die Betten dreistöckig hochgebaut. Medikamente sind beschränkt. Da der Andrang zuI Ambulanz sehr stark ist, werden fast nur Hochfebrile und tödlich Entkräftete aufgenommen. Halbverhungerte stürzen sich auf die Abfallto: Man muß sich vorstellen, was sie da finden. Die Kost
ist im ganzen schon knapp. Es gibt tagtäglich Steck-
nnen.
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