-
Empfinden. Er besucht uns häufiger in der Zelle, fragt nach Befinden und Wünschen, bringt dann und wann Zigaretten, Brot, Vitaminpräparate und gar einige Bücher. Tiefergehenden Gesprächen und bohrenden Fragen über Gegenwart und Zukunft weicht er beharrlich aus.
Gestern kam die erste Familiennachricht. Seit acht Wochen war kein Lebenszeichen durch die Gestapozensur geglitten. Wozu diese sinnlosen seelischen Quälereien?
9. Oktober 1940
DER HEUTIGE MITTWOCH brachte ungewohnte Abwechslung. Zwei ,, Zellenbrüder" wurden ,, vorgeführt" zur Vernehmung, einige Lebensmittelpakete trudelten ein, die Poststelle brachte Briefe und- last not least- hielt Professor Schmutzer nach achtwöchiger Einzelhaft seinen bejubelten Einzug in Saal 4. Ganz zufrieden mit diesem Wechsel der Dinge schien er anfangs nicht. In der langen und stillen Einsamkeit hatte er seine irdischen Sorgen und Kümmernisse abgestreift und überwunden und lebte im Geiste bereits in einer schöneren Welt. Die Gemeinschaft bedeutete für ihn Rückkehr zum Leben, sowohl leiblich wie geistig. Wie Kinder am Nikolaustag oder Christfest umstehen wir voller Neugier und... Heißhunger die Liebesgaben. Jedes Stück wird sorgsam von seiner Papierhülle befreit, betastet, beschnuppert und andächtig weitergereicht.
einer Edamer Käse braunes, festes Vo
und allerlei pralle
deln, Konfekt un Mund wässerig w Die Worte des Tis Sinn, klingen dan sich an verschied langentbehrte! Tin schwelgen. Das d oft dem Nullpunk meter tut einen brochen. Vivant
WARTEN, WART und harren. Sch Herz, das sich qu Gegenwart und sucht. Es ringt si dem" oder ein d voluntas tua! De lichen Natur sied Dank freundlich hat sich unsere E Auch das Geist Bücher aus vers Wissenschaft si danken wir den Schwedischen G der Bekenntnisk Zum Festtag de Rooyackers hof
Die Reihe der Gaben füllt einen beachtlichen Teil des Tisches. Köstlich steigt der herbe Geruch braunroter Dauerwurst in die Nasen. Leuchtend strahlt das Rot
30


