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Der kriminelle Häftling bleibt nur eine begrenzte Zeit. Wenn die“polizeilichen Ermittlungen abgeschlossen sind und der Strafrichter Haftbefehl erlassen hat, wird der Kriminelle in das Untersuchungsgefängnis Moabit überführt, wo Arbeit, tägliche Freistunde, Lektüre, bessere Kost und eine geräumigere Zelle das Ge-
fangenendasein erträglicher machen.
Anders der politische Häftling, der Gesinnungstäter. Ihn trifft nach staatspolizeilichem Willen die ganze Schwere und qualvolle Last der Polizeihaft. Er muß mürbe gemacht werden, bis er alle seine politischen Sünden bis in die letzte Einzelheit gesteht. Aus- gequetscht bis zum äußersten, wird das arme Opfer— wenn kein schwereres Vergehen vorliegt— in ein Konzentrationslager eingewiesen, von dem man
im„Alex“ nur leise und mit Grauen spricht.
Es gibt in diesem trostlosen Bau gegenwärtig politische Häftlinge, die länger als ein Jahr ihr schweres Kreuz tragen. Andere sind nach Monaten an Erschöpfung und Auszehrung gestorben. Kurz vor ihrem Ableben schafft man sie in das Staatskrankenhaus an der Scharnhorststraße. Ein Todesfall im„Alex" ist immer etwas peinlich und könnte dem„Ruf” des Hauses schaden. Selbstmorde sind hier keine Seltenheit. Die Polizei liebt es, in solchen Fällen von„bösem Ge: wissen”,„sich dem Arm der Gerechtigkeit entziehen" zu orakeln. In Wahrheit treiben die leiblichen und geistigen Qualen und die Nöte der menschenunwür- digen Verhältnisse des„Alex" die Einzelhöftlinge zu
Verzweiflung und Freitod.
Die Hausordnung des Polizeipräsidiums schreibt vor,
daß den Gefangenen in der Woche eine Freistunde zu
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