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Einzeln treten wir vor, halten demütig unsere Blech- näpfe hin, murmeln unsern Dank und verschwinden wieder. Das trockene Stück Brot mit der schwarzen heißen Brühe mundet vortrefflich. Dicker und fetter wird man von derAlex-Kost kaum, entspricht ja auch nicht dem Zweck der Übung.

Gemeinsam verrichten wir das kirchliche Morgen- gebet. Stärker und inniger denn je sprechen wir den Psalm 129De profundis clamavi ad te Domine! Aus der Tiefe rufe ich zu Dir, o Herr!"

Das Gedächtnis des Tagesheiligen wird nicht ver- gessen. Aus dem Leben der Helden und Heiligen, die einstmals auch Mitglieder der ecclesia'militans waren, schöpfen wir täglich neue Kraft.

Unsere Theologen fünf an der Zahl berichten wechselweise biographische Einzelheiten. So hören wir heute vom Heiligen Philippus Benitius , daß er Doktor der Medizin war, als Laienbruder dem Ser- vitenorden beitrat, später die Priesterweihe empfing, zum Ordensgeneral erwählt wurde, viel in Flandern und Friesland predigte und 1285 aus dieser Zeitlichkeit schied.

Dem liturgischen Teil folgt der Morgenspaziergang, das heißt der Rundgang im ‚Gänsemarsch um Tisch und Schemel . Dabei wird halblaut gesungen und gesummt. Unsere Hauptplage sind die Wanzen. Der ganze Bau ist verseucht. Wahre Prozessionen dieser widerlichen Blutsauger pilgern nachts über unsere gequälten und zerstochenen Leiber. Wie Fallschirmspringer stürzen sie von den oberen Betten und suchen gierig bloße Hautstellen. Erwischen und zerquetschen die jagen- den Hände einen vollgesogenen Käfer, so verpestet

ein ekelhafter Blutgeruch die Luft.

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