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liche Grafen, hochstapelnde Gräfinnen, Kokotten, Aus- brüchige aus den umhürdeten Gefilden der bürgerlichen Welt, Liftjungen und arme Straßenhuren. Seit’ an Seit’ En auf harten Holzbänken. Dunkle Worte von einer ge-
fährdeten Zukunft raunen durch den kahlen Raum.
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Natürlich erregt unser Einzug Staunen und Neugierde. Insbesondere die Soutanenträger.„Politisch?”, fragt ein kesser Berliner Junge. Wir nicken bejahend.„Det
riecht sauer‘, meint er bedauernd.
„Richtet euch ruhig häuslich ein. So'ne Sache zieht sich wochen- und monatelang hin. Im Krieg nimmt sich die„Polente‘‘ doppelt Zeit, von wegen Druck-
posten und so. An der Front ist denen die Luft zu
stark eisenhaltig. Det ham’se nich gerne”. So tröstet
uns ein Erfahrener aus der„Immertreu”-Gilde(ehe-
_ so hei maliger Ringverein der Berliner Unterwelt). Einzeln werden wir aufgerufen, mit preußischer Gründ- lichkeit registriert, numeriert und visitiert.„Filzen“ ‘ heißt der Fachausdruck. Der Inhalt aller Taschen und
das darin Nähte findet polizeiliches Interesse und wandert zu piberkopl, den„Effekten“. Ziemlich kahlgeplündert und aus- arbeiter, gekämmt wird unsere Gruppe in eine größere Gemein-
schaftszelle, Nummer 4 auf Station II, eingewiesen. ‚ Augen Wir sehen uns um. Als erprobte„Knastologen“ (Knast= Gefängnis oder Zuchthaus) unterziehen wir
unsere vorläufige Behausung einer eingehenden Prü-
Gesell , bil- fung und Besichtigung.„Het valt me mee,'t kon „der slechter”(‚Es geht, es könnte schlechter sein‘), meint i er Rektor Rooyackers in seinem saftigen und plastischen EB Brabanter Dialekt. Er ist glücklicher Optimist in allen # Re- Lebenslagen und gedenkt spätestens am St. Michaels- net tag in„Sint Jan”, der Kathedrale seiner Heimat Den
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