mehr, nahm seine Karre und zog seines Wegs. Bald darauf hallten zwei Schüsse, wir sahen noch, wie Betreffende war über die Postenkette gegangen und hatte auf die übliche Weise seinen Tod gefunden. Der Gegenstand, den er mir reichte, war ein kleines Glasfläschchen mit Salz. Er hatte also in der letzten Minute vor seinem Tode an seine Kameraden ge- dacht. Ist es möglich, daß dieser Mensch ein Brot- dieb war? Wenn wir abends auf dem Appellplatz angetreten waren, mußten wir während des Sommerhalbjahrs gewöhnlich einige Lieder singen. Der Lagerälteste selbst dirigierte diesen Gesang. Wir beobachten uns dabei gegenseitig. Manche starrten auch stillschwei- gend vor sich hin. Auf alle Fälle war dieses Singen nicht sehr beliebt. Eines Abends sangen wir das be- kannte Lied vom armen Heinrich und als zufällig ein Blick meinen Nebenmann streifte, sah ich, daß er mit besonderer Hingebung sang und-daß ihm da- bei die Tränen die Backen herunterliefen. Ich nahm später nach dem Appell die Gelegenheit wahr, ihn in ein Gespräch zu verwickeln, und er erzählte mir folgende rührende Geschichte: Er war vor einem Jahr mit seinem Bruder gemeinsam in Sachsenhau- sen gewesen und eines Abends hatten sie dort auch den armen Heinrich gesungen. Als das Lied zu Ende war, wäre ein SS.-Oberscharführer vorgetreten und 4| der junge Mensch 7 erzählt hatte, als zwei Arme hochschlugen und ein Körper hinfiel.Der {en zwei ausgem Diebstählen über 4 Sachen verkauft, , Ohne ent !er hatten so qui | ständig überführ! | darauf, Der eine I Auenkommand- die Angelegenhe || Sondern außerde j Yünsche ihn ar | Rache es ihm ja hätte eine Liste verlesen; auf dieser Liste hätte auch"I der Name seines Bruders gestanden. Am selbigen Abend noch wäre der Bruder aus der Lagerhaft ent- lassen worden, und nun müsse er beim Singen des Liedes jedesmal an die Entlassung seines Bruders denken. Am nächsten Tag ereignete es sich nun, daß 74


