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des Kommandanten offiziell geworden war. Beide Beherrscher des Lagers, der beamtete und der ungekrönte, packten also zu gleicher Zeit ihre Koffer, Der Kommandant wäre nicht der Kommandant gewesen, wenn er nicht wenigstens den Versuch gemacht hätte, sich noch mit einer ganz besonderen Gemeinheit endgültig zu empfehlen, Er gedachte besonders dem Untersturmführer, der, wie er wußte, seine Abberufung durchgesetzt hatte und zugleich auch C,, von dessen Entlassung er persönlich noch nicht unterrichtet war, eins auszuwischen, Er hatte C., bereits als„Freund und Liebling des Untersturmführers, der ständig abends auf dessen Stube eingeladen sei”, in Bremen denunziert, eine um so sinnlosere Anzeige, als durch Befragung des ganzen Lagers ohne weiteres festgestellt werden konnte, daß C, die Kommandanturbaracke überhaupt niemals betreten hatte, Diese üble Verleumdung fiel dann auch sofort kläglich in sich zu- sammen und unter den Tisch, Der scheidende Kommandant fuhr infolge- dessen, wodurch er sich noch weiterhin einen ihm gemäßen Abgang ver- schaffte, ein anderes Geschütz gegen C, und den Untersturmführer auf. Er wollte durch den Hauptmann von Köpenick, der in einer kleinen Kammer schlief, die neben unserer Stube belegen war, erfahren haben, daß C. bereits 2 Tage vorher in unserer Stube bekanntgegeben habe, der Untersturmführer habe ihm erzählt, daß der Kommandant abberufen sei. In Wirklichkeit lag die Sache zweifellos so, daß der nicht auf den Kopf gefallene Köpenicker sich die unmittelbar bevorstehende Versetzung seines Protektors aus der unvorsichtigen Äußerung, die dem Untersturm- führer vor den versammelten Häftlingen entfallen war, zusammenkombi- niert und dem Kommandanten hinterbracht hatte, Wie dem auch ge- wesen sein mag, für den Untersturmführer war die Sache sehr prekär, Denn er konnte, wenn der Kommandant ihm tatsächlich nachwies, daß er dessen Abberufung vorzeitig und noch dazu an Häftlinge ausgeschwatzt hatte, eine noch weit unangenehmere Abberufung erleben, als sie jetzt der Kommandant erfuhr, Beide, der gestürzte und der neue Oberbefehls- haber des Lagers, erschienen auf unserer Stube, um bei C, die Sache zu klären. Es war ein seltsamer Anblick: Der abberufene Kommandant mit seinem härtesten Gesicht, die lange Gestalt höher aufgereckt als sonst und völlig Herr seiner Nerven, der Untersturmführer dagegen blaß und verfallend aussehend, ein zitternder Sieger.
Auf den Vorhalt der Sache erwiderte C, lediglich mit gewohnter Ge- lassenheit, der gute Köpenicker habe sich seine blühende Phantasie, mit der er so straffällig geworden sei, immer noch nicht abgewöhnt; man solle es einmal probieren: Auf der Nachbarkammer höre man bestimmt nichts, auch wenn in unserer Stube sogar ziemlich laut gesprochen werde, außerdem sei er schon seit einigen Tagen infolge einer Erkältung so heiser, daß er, wie alle seine Stubengenossen bestätigen könnten, über- haupt nicht habe laut sprechen können, und schließlich sei auf unserer Kammer auch ständig ein derartiges Stimmengewirr, daß ein Lauscher an der Wand schon deswegen, wenn er sich auch noch so bemühe, zweifel- los nicht das geringste verstehen könne, Die Probe wurde tatsächlich
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