Hand, die sich in diesen Tagen nach dreißigjährigem Bruderkampf wieder zu einem einheitlichen Block und Bollwerk gegen die faschistische und milita­ristische Reaktion zusammengeschlossen hat.

Damit nie wieder ein 1933 möglich wird, müssen alle Freunde des Volkes, alle Freunde des Friedens und der Freiheit und alle diejenigen, die sich durch das Gestern hindurchgerungen haben, sich zusammenschließen und die aktive Kampffront stärken. Wir dürfen jetzt der faschistisch- militaristischen und besonders der industriellen Reaktion keine Möglichkeit geben und keine Zeit lassen, Atem zu holen oder sich zu konsolidieren. Sie darf sich von den furcht­baren Schlägen, die sie jetzt erhalten hat, nie wieder erholen. Das aber können wir nur erreichen, wenn wir zusammenstehen und gemeinsam die geistigen und materiellen Trümmer, die der Nationalsozialismus hinterlassen hat, be­seitigen und einem neuen Geiste zum Durchbruch verhelfen, der die Schmach und Schande tilgt, die Hitler und seine Henker über das deutsche Volk ge­bracht haben. Wenn uns dies gelingt, dann können wir sagen, daß wir das Schlimmste hinter uns haben. Denn das Schlimmste für das deutsche Volk wäre der Rückfall ins Gewohnte gewesen.

Je schneller und gründlicher sich das deutsche Volk von seiner unseligen Vergangenheit löst, um so eher wird auch das Vertrauen der anderen Nationen zu ihm wiederkehren, um so eher wird auch Deutschland seine Selbständigkeit wiedererlangen.

Die Welt richtet heute ihre Blicke auf die Haltung und Initiative der deut­ schen Arbeiterschaft. Ein Deutschland unter Führung der geeinten Sozialisten ist ein Deutschland , das seine politische und wirtschaftliche Einheit rettet, das den Frieden sichert, die Freiheit der anderen Völker garantiert und dem Volke Glück, Wohlstand und Zufriedenheit bringt.

So soll der Ruf unserer ermordeten Mitkämpfer und Leidensgenossen: ,, Ihr sollt aus unserm Geist die neue Zeit bereiten!", richtig verstanden und befolgt, ein heiliges Vermächtnis für uns Lebendige sein, eine Quelle neuer freudiger Kampfkraft und ein leuchtender Weg zum großen Ziel.

Jena , im November 1945.

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Conrad Finkelmeier.

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