abteilung. Die Arbeit war körperlich nicht schwer, erforderte aber Aufmerksamkeit.
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Inzwischen kamen in Ravensbrück bei Siemens Tausende doppelt und dreifach vorgegebener Spulen zurück. Es wurde klar, daß hier Absicht vorlag. Der Meister schrieb an den Betriebsleiter. Ich sollte von Dresden zurückgeholt und zur Verantwortung gezogen werden. Der Brief kam nicht in die Hand der Betriebsleitung. Er ging unterwegs ,, verloren". Der Meister sagte dem Betriebsleiter Bescheid. Der Betriebsleiter schrieb an die Lagerkommandantur. Die Häftlinge, die den Brief tragen sollten, vernichteten ihn. Er erreichte sein Ziel nicht.
Inzwischen waren wichtigere Ereignisse eingetreten. Man vergaß den ,, Fall Sprengel" bei Siemens.
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In Dresden brach Typhus aus. Unter 700 Frauen waren täglich etwa sieben neue Erkrankungen. Es wurde erwogen, den Fabrikbetrieb zu schließen und uns in Quarantäne zu halten.
Gleichzeitig wurde die Brotration von 250 Gramm auf die Hälfte gekürzt und die Pellkartoffeln zum Gemüse wurden gestrichen.
Gleichzeitig kamen fünf russische Kriegsgefangene in den Bunker. Sie hatten sich, unter Berufung auf die Genfer Konvention , geweigert, für die deutsche Rüstungsproduktion zu arbeiten. Man hatte ihnen daraufhin verkündet: Ihr werdet solange im Keller ohne Nahrung auf nacktem Zementboden leben, solange werdet ihr alle drei Tage 25 Stockschläge erhalten, bis ihr entweder verreckt seid oder euch doch noch zur Arbeit entschlossen habt." Drei Tage waren die russischen Kameradinnen schon im Bunker. Versuche, sie zu erreichen, ihnen Lebensmittel zu schicken, waren gescheitert.
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