leise in den Arm, küßte sie, wickelte sie wieder in die Decke und stieg herunter. Vor dem Bad brauchte ich nicht mehr lange zu warten. Ich kam hinein, mußte mich nackt ausziehen, alle Sachen auf einen Haufen legen und in den Duschraum gehen. Nach kurzer Dusche faßte mich jemand am Arm: ,, Komm! Rasch!" In einem Kämmerchen lag mein Kleider­paket. Ich hatte mir jeden Griff überlegt: die Strümpfe wurden um den Leib gewickelt, mit Sicher­heitsnadeln zugesteckt, das Kopftuch ebenfalls. Die Socken wurden angehängt. Die Badehäftlinge sagten: ,, Rasch!" Sie waren unruhig, konnte die Auf­seherin uns doch entdecken. Das Anziehen ging schnell. Ich mischte mich wieder unter die Transporthäftlinge.

Die anderen waren an einer Aufseherin vorbei­marschiert, die ihnen ein Hemd, eine Hose, einen Pullover, ein Kleid, aber keine Strümpfe, kein Kopf­tuch, keinen zweiten Pullover und keine zweite Wäschegarnitur gaben. Manche erhielten. nur

leichte Sommersachen.

In dieser Nacht halfen mir zwei Polinnen, eine Tschechin, eine Französin und eine Deutsche. Ihre Hilfe bedeutete mir viel, hätte ich doch sonst einen Winter über ohne Strümpfe leben müssen und fünf Monate die Wäsche nicht wechseln können. Ich litt damals unter rheumatischen Bewegungsstörungen. Einen Winter ohne Strümpfe hätte ich kaum er­tragen.

Der Transport

Drei Tage und drei Nächte waren wir in den Waggons: je 50 Häftlinge, ein SS- Mann und eine Aufseherin in einem Viehwagen ohne Stroh, ohne Decken, ohne Wasser, ohne Suppe oder Kaffee. Das einzige: wir bekamen einen halben Laib Brot und etwas Wurst vor Beginn der Reise ausgehändigt.

6 Eiserne Ferse

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