mit der Erde. Auf diesem kotdurchweichten, später halb gefrorenen Boden standen, schliefen und starben Menschen zu Tausenden.

Auf Transport

Ilse sagte mir, daß ein Transport deutscher Krimi­neller und Asozialer nach Dresden ginge. Ich bat sie: Setz' mich auf die Liste! Die Aussicht nach dem mir genau bekannten Dresden zu kommen, reizte mich. Ich war mir darüber klar, daß Lokalkennt­nisse in den entscheidenden Stunden und Tagen des Zusammenbruchs von großem Wert sein wür­den. Vor allem aber: ich mußte aus Ravensbrück verschwinden. Ich konnte nicht länger warten.

Ilse zögerte, meinen Wunsch zu erfüllen. Ich stand in fester Arbeit. Sie war nicht berechtigt, mich auf eine Transportliste zu setzen. Im Ernstfalle konnte sie sich nicht auf einen ,, Irrtum" berufen. Jeder wußte, daß wir uns gut kannten.

Ohne weitere Erklärung sagte ich ihr: ,, Ilse, du mußt es tun. Du rettest mir dadurch das Leben." Da tat sie es.

Eine Kameradin brachte mich zur Kleiderkammer. Dort probierte ich ein warmes Wollkleid an. Dort wurden zwei gute Pullover und eine doppelte Gar­nitur Unterwäsche mir zurechtgelegt. Dazu kamen ein Paar lange Strümpfe, ein Paar Socken, ein Kopf­tuch. Auf das Kleid wurden Nummer und Winkel genäht. Das alles wurde zu einem geschickten Paket zusammengeschnürt und kam ins Bad.

Abends um 7 Uhr standen die zum Transport be­stimmten Häftlinge am Bad an. Frierend.

und

Ich lag im Bett. Neben mir ,, Cobatschenka" tschechische Freundin ( Hundchen), meine Schülerin. Wir waren in eine russische Militärdecke eingewickelt. Um 2 Uhr nachts weckte mich die Lagerpolizei. Cobatschenka schlief. Ich nahm sie

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