in den letzten dramatischen Monaten in Freiheit zu sein. Ich begann Fluchtpläne zu bedenken.

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An Zivilkleidern fehlte es uns nicht. Man konnte sie unterziehen, wenn man zur Außenarbeit aus­rückte. Manche Kolonnen arbeiteten weit Lager entfernt in Begleitung nur einer Aufseherin. Da Fluchtversuche nur selten vorkamen Russinnen und manchmal Polinnen zeigten in die­ser Beziehung Temperament waren die Aufsehe­rinnen bei der Bewachung der Häftlinge nicht be­sonders aufmerksam. Ich hatte mit dem Anwei­sungshäftling einer Kolonne Verbindung, die bei einem antifaschistischen Bauern arbeitete. Er hatte seine Hilfe für eine etwaige Flucht ausdrücklich angeboten: Fahrrad, Geld und Landkarten war er bereit zur Verfügung zu stellen. Sein Anwesen lag 70 Kilometer von Berlin entfernt. Ich zögerte, weil ich zunächst mit den Genossen Verbindung er­halten wollte.

Es verging Woche um Woche. Die Verbindung wurde nicht hergestellt.

Gefahr

Zu meinen Obliegenheiten gehörte die ,, Arbeits­vorgabe". An Hand von Programmen schrieb ich Arbeitszettel aus. Die Arbeiten waren erst dann verwertbar, wenn ganze Serien fertig waren. Im Rahmen der Serien gab es immer einzelne Posten, die nicht rechtzeitig geliefert wurden, sei es, daß für sie das Material fehlte, sei es, weil es sich um komplizierte Arbeiten handelte, die nur von Spezial­arbeiterinnen erledigt werden konnten. Ich machte nun folgendes: diese besonderen Arbeiten schrieb ich doppelt und dreifach aus. Dabei kennzeichnete ich den zweiten und dritten Vorgabezettel unauf­fällig. An der letzten Meßbrücke saß eine Kame­radin. Durch ihre Hände liefen alle Posten. Die

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