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Bei Siemens wurden die Nachrichten mit der „Werkpost‘”— Häftlingen— von Baracke zu Baracke getragen. Für wichtige Neuigkeiten WUT- den Sonderboten„eingesetzt.
Die Nachrichten kamen.in deutscher Sprache an und wurden sofort in alle bei uns vorkommenden Sprachen übersetzt.
Im Lager waren Russen, Tschechen, Polen , Jugo- slawen, Franzosen, Belgier, Holländer. Norweger , Luxemburger , Spanier, Letten und Litauer, Arbeite- rinnen, Bäuerinnen, Hausfrauen, Angestellte und Intelligenz. Vor allem: Intelligenz. Es waren da Frauen, die als Geiseln verhaftet waren, aber auch Frauen, die sich aktiv am politischen Kampf beteiligt hatten, die für die Partisanen Kurierdienste getan oder die selbst als Partisanen in den Bergen des Balkans oder in Frankreich gekämpft hatten.
Während des Appells, an Sonntagen, oder auch während der Arbeit unterhielten wir uns mit unse- tem„Nebenmann“. Dadurch lernten wir die Welt kennen.
Wir organisierten im Laufe der Zeit den Infor- mationsdienst: Berichte‘über die Entwicklung der Partisanenbewegung in den verschiedenen Ländern wurden gegeben, über die Untergrundbewegung, über die Formen des Widerstandes, über die Formen seiner Unterdrückung und seiner Fortsetzung.
Krankentransport
- Es wurde erneut ein Krankentransport zusammen- gestellt: 800 Frauen!‘Ilse hatte die Aufgabe, die Listen. zu schreiben. Jeder Name ein Todesurteil. Sie war außer sich vor Erregung! Sollte sie sich weigern zu schreiben? Und dann selbst„Miquidiert werden?! Ihr kleiner Sohn wartete zu Hause auf sie. Sie fütterte ihn gerade mit Haferbrei, als die Gestapo sie verhaften kam! Ihr Mann war im KZ
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