Aus ihren Reihen wurden neue Kolonnen zusammengestellt, wurden die Arbeitskommandos aufgefüllt. Die besonders schweren, besonders grausamen Arbeitskommandos hatten immer Bedarf.
Ein Bild, das ich nie vergessen werde: Die Kolonne der verfügbaren Jüdinnen. Ältere Frauen mit dicklichen, weichen, ganz wunden Füßen, mit geschwollenen Füßen, blau, lila, mit aufgeplatzten, eiternden Wunden. Um die Wunden schwirrten Fliegen. Die Kolonne wurde von Lagerläuferinnen und Anweisungshäftlingen( Kolonnenführerinnen) umkreist: sie suchten ,, Opfer", Frauen, die barfuß schwere Bauarbeiten verrichten sollten, Karren schieben, Steine tragen, schippen, Baumaterial heranschleppen. Sie griffen Frauen heraus. Die Frauen weinten, flehten: ,, Ich kann nicht! Bitte, bitte, laẞt mich heute, laßt mich nur einmal im Block! Seht meine wunden Füße!" Sie wurden gepackt, gestoßen, sie mußten arbeiten. Ein Häftling, eine Politische, trieb sie mit Fausthieben in das Arbeitskommando, brüllte sie an.
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Bei Transportarbeiten war meine Hand verletzt worden. Ich ging ins Revier. Neben mir stand eine tschechische Jüdin, eine gepflegte, disziplinierte Frau von vielleicht 50 Jahren. Sie und ihre Tochter wurden verhaftet, weil sie sich immer wieder nach dem Schicksal ihrer verhafteten Männer erkundigt hatten. Auch sie hatten draußen im Gelände Bauarbeiten barfuß gemacht. Sie trat sich einen rostigen Nagel ein. Sie bekam im Gegensatz zu sonstigen Gepflogenheiten Innendienst, ein Vierteljahr lang, wegen dieser Wunde. Nun wurde ein Krankentransport zusammengestellt. ,, Krankentransport" bedeutete Transport zur Vergasung. Die Frau wurde auf die Krankenliste gesetzt. Weil sie sich einen rostigen Nagel eingetreten hatte, sollte sie
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