Muskeln, Strapazen und schwere Arbeit gewöhnt, dort hinkommen.

Bei der Ankunft in Gotteszell bat ich daher darum, daß man mich in eine Kolonne von Außenarbeitern eingliederte. Es gelang mir nur mit Mühe, das zu erreichen; ich war blaß und mager, sah städtisch und schwach aus. Schließlich hatte ich aber doch Erfolg.

Nach einigen Tagen Außenarbeit war ich am Ende meiner Kraft. Wenn ich mich bückte, erbrach ich mich. Ich konnte die Beine kaum mehr heben. Vor meinen Augen tanzten Funken. Am nächsten Morgen ich war an der Reihe, den Kübel des Schlafsaales zu leeren fiel ich in Ohnmacht. Ich wollte nicht schlappmachen. Ich mußte bei der Außenarbeit durchhalten. Dann war ich doch im Revier. Ich hatte 41 Grad Fieber.

-

-

Nach einer Woche war ich wieder in der Abtei­lung. Der Beamte, der die Außenkolonne führte, kam zu mir: ,, Sprengel, bleiben Sie im Innendienst. Sie vertragen Außenarbeit nicht!"

Ich kämpfte um die Außenarbeit wie um mein Leben. Ich handelte richtig!

-

Er ließ sich erweichen, nahm mich wieder mit und sorgte dafür, daß ich zunächst nur leichte Arbeit erhielt. Diesmal hielt ich durch. Bald war ich soweit, daß ich die schwersten Arbeiten mühe­los vertrug. Nach zweimonatiger Außenarbeit war ich dann körperlich und seelisch in so gutem Zu­stand wie selten vor- und nachher in meinem Leben.

So lebte ich damals in komisch- altmodischer Gefängnistracht mit 60 Kriminellen und vielleicht drei Frauen zusammen, die man als ,, Politische" be­zeichnen konnte. Wir waren gute Kameraden.

Besonders gut stand ich mich mit einer Frau, die auf Jahrmärkten gereist, weiße Mäuse vorgeführt

46