helfen wolle. Ich sehnte mich danach, daß alles rasch erledigt sei. Der Arzt, der mir seine Hilfe zugesagt hätte, sei mir als tüchtig empfohlen wor­den. Ich brauchte nur noch das Geld.

Am nächsten Tag wartete ich vor der Redaktion des ,, Völkischen Beobachters". Ich erhielt das Geld.

Ein seltsamer Abend.

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von unter­

Ich hatte ein heißes Bad genommen und war in weicher gelöster Stimmung. Im Bademantel ging ich durch meine Wohnung. Lange stand ich vor meinem Bücherbrett. Ich streichelte die Bücher. Die ,, Eiserne Ferse" von Jack London nahm ich heraus. Ich legte mich zu Bett und las irdischem Kampf gegen übermächtige, barbarische Gewalten. Von einem Kampf, der nicht offen ge­führt werden konnte. Von einem Kampf, der dazu zwang, ein ,, zweites Gesicht" anzunehmen. Von Revolutionären, die die Maske des Geheimagenten der ,, Eisernen Ferse" trugen. Von Menschen, die ihre ,, zweite Rolle" so gut spielten, daß selbst die Gatten sich nicht mehr erkannten. Von Menschen, die zusehen mußten, wie ihre Genossen gefoltert wurden und die mit keinem Zucken ihres Gesichtes verraten durften, auf welcher Seite sie standen. Es war mir, als mische sich das Gelesene und unser Leben, als verschöben sich die Grenzen, als könnte ich nicht mehr unterscheiden: Wo endet Jack Londons dichterische Vision? Wo beginnt unsere Wirklichkeit?

Es war ein seltsamer Abend. Mir war still und schwerelos zumut. Es verwischten sich die Grenzen zwischen Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft, zwischen Dichtung und Wahrheit, zwischen Traum und Wirklichkeit.

Meine Augen streichelten den vertrauten Raum. Zum Abschied. ,, Zum Abschied für immer!" sagte

3 Eiserne Ferse

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