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für alle Fälle
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von
gründet seien, daß ich aber meine Pflicht nicht versäumen wollte und daher diesen, wenn auch gänzlich unzureichenden Verdachtsmomenten die Gestapo verständige. Die Kopie des Briefes blieb in den Akten. Das Original konnte ich vernichten. Den Freund bestellte ich erneut zu mir, teilte ihm den Inhalt der Anzeige mit und bat eindringlich um Informationen. Mehr konnte ich nicht tun. Niemand, der solche Situationen nicht durchzumachen hatte, kann ermessen, wie bitter es ist, Genossen gegenüber sich nicht erkennen geben zu dürfen, in ihren Augen als Lump erscheinen zu müssen.
Die Sekretärin von Ganz sagte einmal zu mir: ,, Manchmal habe ich den Eindruck, als seien Sie... gar nicht mit dem einverstanden, was hier geschieht, als seien Sie-"( langes Zögern) ,, Edelkommunistin." Ich erschrak hatte ich meine Maske nicht gut gewählt, war ich unvorsichtig gewesen?- Mit einem sauersüßen Lachen gab ich ihr einen Klaps. Es war schwer, nach einer solchen Erklärung die richtigen Worte zu finden.
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Zu den Arbeitern des Werkes konnte ich keine Beziehungen unterhalten: in dieser kleinen Stadt, in dem Werk war ich auf Grund meiner ,, prominenten" Stellung eine Persönlichkeit, die es sich nicht leisten konnte, mit Arbeitern Umgang zu haben. Auch die Arbeiter hätten eine Annäherung meinerseits nicht verstanden. Über ihre soziale Lage wußte ich viel, über ihre Stimmung, über ihre Meinungen fast gar nichts. Das galt sowohl für die deutschen als auch für die ausländischen Arbeiter. Und doch erhielt ich gelegentlich bezeichnende Einblicke.
Der Vertrauensmann des Betriebes bat mich einmal um Unterstützung bei der Suche nach einem Arbeiter, der des Kriegsverdienstkreuzes ,, würdig"
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