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den sollte. Er sah mich aufmerksam an:Wehe auch Ihnen!

Ich bemühte mich, ein besorgtes Gesicht zu machen.

Nur durch Zufall dagegen erfuhr ich von einem anderen Vorfall, der sich etwa zur gleichen Zeit (1941) ereignete und der im Konzern streng geheim- gehalten wurde: Der Generaldirektor betrat eines Tages die Werkanlagen in Hirschberg. Ein Mann des Werksicherheitsdienstes hielt ihn an und ver- langte seine Ausweise zu sehen. Der Generaldirek- tor stellte sich ihm vor. Die Antwort:Das kann jeder sagen! Den Ausweis! Der Generaldirektor fuhr den Mann wegen seinesungehörigen Tones an. Der zog den Revolver. Es kam zum Handgemenge, Der sehr starke und gewandte Generaldirektor schlug dem Werksicherheitsmann den Revolver aus der Hand und überwältigte ihn. Er ließ ihn ver- haften. Der. Vorfall beunruhigte die Direktion, weil zum Werksicherheitsdienst nur ausgesuchte Leute kamen.

Innerhalb der Spitzen des Konzerns herrschte Meinungsfreiheit:unter sich sprach man offen über alles, jede Meinung durfte vertreten werden, Die außenpolitische Lage, die militärischen Verhält- nisse, die wirtschaftliche Kräfteverteilung wurden in aller Nüchternheit, mit allem Skeptizismus er- ‚örtert. Auch darüber war man sich klar, daß die offiziellen Berichte über die Kriegsbegeisterung des deutschen Volkes, überseine Liebe und sein Vertrauen zum Führer, über seineunbegrenzte Opferbereitschaft unrichtig seien. Wie gesagt: es war erlaubt, es war sogar ein Zeichen der Eignung für verantwortliche Arbeit, daß man auch in diesen Fragen eine selbständige Auffassung und Sinn für Tatsachen bewies.

Hochverrat, unverzeihliches Verbrechen wäre es

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