scheid, brach die Behandlung ab und begann in meiner Wohnung, ganz langsam, unter heftigen Schmerzen, einGroßreinemachen. Ich wurde durch die körperliche Arbeit ruhig und durch. die Arbeit und die Schmerzen müde. Ich schlief viel. Langsam ließen die Schmerzen nach.

Später, beim Einmarsch der deutschen Truppen in Dänemark und Norwegen , bei ihrem raschen Vor- marsch im Westen, traten erneut Störungen auf, Die kleinen Finger und die Ringfinger beider Hände, vor allem der rechten Hand, und Teile des Armes bis hinauf zur Schulter wurden blau, starben ab. Müde, kraftlos, gleichsam hoffnungslos hingen meine Arme herab.

Ein Genosse und guter Psycholog, dem ich die Er- scheinungen schilderte,'bemerkte dazu:Statt nach außen, gegen unseren Feind, führen wir die Ausein- andersetzungen nach innen, gegen uns selbst, wer- den wir von unserer eigenen kämpferischen Leiden- schaft zerrissen. Es gilt, unsere ganze Leidenschaft umzusetzen in den Kampf gegen den Feind. Er hatte recht. Und doch, gerade bei ihm wandten sich die Leidenschaften schließlich gegen sich selbst. Im November 1944 nahm er sich das Leben.

Im Konzern

Ich verlor meine Stellung. Es war für mich als politisch vorbelasteten Menschen schwer, eine . neue Stellung zu finden. Alle Betriebe arbeiteten für den Krieg und standen unter Wehrüberwachung. Eines Tages wurde ich aufgefordert, mich in Hirsch- berg in Schlesien vorzustellen. Ich hatte nicht die Absicht, Berlin zu verlassen, folgte aber der Auf- forderung, da mich die Aussicht reizte, einige Tage im Riesengebirge Ski zu laufen.;

Nach zwei herrlichen Sonnentagen im Gebirge

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Die Ursache blieb ihm unklar. Ich aber wußte Be-