Gefreite, ein Deutscher und ein Ungar' der an seiner grün- lichen Khakiuniform kenntlich war traten vom Straßen- rand auf uns zu. Der Deutsche überreichte mir ein Schreiben. Es trug die Anrede:Alliierter Befehlshaber, geben Sie acht! und enthielt in ziemlich schlechtem Englisch eine Einladung an den britischen Kommandanten, den deutschen Wehrmacht - befehlshaber in Bergen zu treffen. Die Sherman-Panzer donnerten vorbei und auch wir fuhren weiter. Als wir in die nächste Straßenkrümmung einbogen, sahen wir den Lager- eingang. Eine einfache Stange versperrte den Fahrweg; zu beiden Seiten befanden sich Holzhütten. Eine Gruppe elegant gekleideter Offiziere wartete davor. Wir hielten am Weg- rand. Auf die Uniformen blickend, bemerkten wir das gegabelte Blitzabzeichen der SS, das Khaki eines ungarischen Haupt- manns, der drei Ordensreihen trug, und das Feldgrau.der Wehrmacht .

Die Offiziere grüßten, als ich herauskam, und ich fragte einenvon ihnen, einen SS-Hauptsturmführer, in welchem Zustande sich das Lager befände. Er war, ein hünen-

hafter Mann mit feistem Gesicht und einer Natbe über der

einen Wange. Er antwortete einfach:

Im Augenblick sind sie ruhig.

Ich werde hineingehen und eine Lautsprechererklärung abgeben, sagte ich.

Der ungarische Hauptmann trat vor und erklärte im Tone äußerster Besorgnis::

Ich würde es nicht tun. Hier sterben täglich sieben Leute an Flecktyphus.

ı Der hünenhaft gebaute SS -Offizier mit dem feisten Gesicht es war Josef Kramer fügte schnell hinzu:

Sie sind jetzt ruhig. Es wäre unklug, einen Tumult zu riskieren.

Ich dachte an den Zweck des»Waffenstillstandes, daß wir nämlich die Ausbreitung des Typhus im Rücken der vor- rückenden britischen Streitkräfte verhindern wollten. Wir warteten daher auf die Ankunft Oberst Taylors.

Es begann eine zusammenhanglose Unterhaltung mit der SS, dem Ungarn und den Wehrmachtoffizieren.