ei. Hand
INS PIUEL
Der 15. April
Die Deutschen reden davon, daß sie uns die Brücke von Winsen überlassen würden, wenn wir diesen Ort Belsen um- gehen“, sagte der Leutnant. Wir studierten gerade die Gefechts- karte vor dem Transportwagen des Divisionskommandeurs.
Es war der 12. April. Die Hecken schlugen aus und der Staub wirbelte von den Wegen auf wie in der Normandie .
„Was ist Belsen?“ fragte ich.
„Ein Konzentrationslager. Anscheinend ist dort Typhus aus- gebrochen; Himmler hat einen persönlichen Vertreter entsandt, um über die Abriegelung des Ortes zu verhandeln.“
„Klingt ziemlich merkwürdig.“
„Hm, tut es auch, nicht wahr?“
Ich. verließ das Divisionshauptquartier in meinem Laut- sprecherwagen, dessen Steuerung nach dem vielen Schütteln und Rütteln zwischen Venlo und der Aller ziemlich mitge- nommen war. Ich war in meinen Gedanken mehr mit den Ab- sichten des Brigadiers der 159. Brigade, der uns befohlen hatte, durch den Lautsprecher zum Feinde zu sprechen, beschäftigt als mit mysteriösen Verhandlungen über ein Konzentrations- lager, das in unserer Marschrichtung lag.
Als ich vier Stunden später auf der Straße vor dem Bauern- haus stand, in dem sich das Hauptquartier der 159. Brigade befand, erblickte ich die roten ‚Streifen eines hohen Offiziers des 8. Korps. Er überquerte den Hof mit einer Gruppe anderer Offiziere, in deren Mitte eine stattliche Gestalt in einem grau- blauen Mantel ging. Ich sollte diesen Mann später. als den deutschen Wehrmachtskommandanten von Bergen-Belsen kennenlernen.
„Wie wäre es“, sagte der Brigadier während des Essens zu mir,„wenn Sie sich uns'anschlössen, dann mit ihrem Laut-
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