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Revier. Wir waren alte Bekannte sozusagen, und bis gestern hatten wir uns gegrüßt, wenn wir einander auf der Straße begegneten. Seine Stimme klang leise und mitleidig, als er sagte:„Ich muß Sie verhaften, Herr Littner!“ Dann maß er mich mit einem allmählich strenge werdenden Blick, als ob es ihn ärgerte, mich im Hemd zu sehen, und schrie barsch:„Ziehen Sie sich ans
Auf dem Polizeirevier wurde mir der Paß abgenom- men. Es war sinnlos zu fragen, warum dies geschah und warum man mich überhaupt verhaftet hatte. Ich wußte keinen Grund. Aber ich wußte, daß es tausend Gründe gab. Sie standen im„Völkischen Beobachter“ und im „Stürmer“.
Eine Weile blieb ich allein in einem Amtszimmer. Es kümmerte sich niemand um mich. Ich hatte früher gelegentlich auf dem Polizeirevier zu tun gehabt, aber niemals war es mir bewußt geworden, daß hier jeder- manns Personalien in einem Fach verzeichnet waren, jedermanns Existenz hier bereit lag für einen Zugriff und Eingriff der Amtsgewalt, und das Revier war das Weichenstellerhaus des Teufels, wo Leib und Seele, das Sein, die Existenz auf Gleise gesetzt werden konnten, die in die Hölle führen. Über mein Dasein, das ich viel- leicht als klein und unbedeutend, aber doch als einmalig empfinde, wurde nun nach der Nummer verfügt. Meine Karteikarte war an der bösen Reihe. Ich hatte zu warten, zu schweigen und mich zu fügen.
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