schuf sein eigenes Rechtswesen, seine eigene Moral- das Gesetz eines Wilden, der auf dem extremsten, fanatischsten Nationalismus fußte.

Die Bedeutung, die von Hitler lange vor seinem Macht­antritt einer solchen nationalsozialistischen Propaganda beigemessen wurde, ist aus Äußerungen zu ersehen, die er im Jahre 1924 getan hat:

» Der marxistische Internationalismus wird von dem ex­tremen fanatischen Nationalismus gebrochen werden... Das weltbedeutende Verdienst Mussolinis besteht gerade in dem klaren Verstehen und der Verwirklichung dieses Prinzips an Stelle des internationalen Marxismus hat er den nationalen Faschismus geschaffen.<<

-

Zur Beeinflussung des deutschen Volkes, das sich nicht sofort dem Faschismus unterworfen hatte, hielt Hitler Terror und Zwang für unzureichend, er wußte eine viel wirksamere Waffe zu führen. Er erklärte:

» Ich lasse die Masse apathisch werden. Es gibt ein Mittel, das viel wirksamer ist als Terror: das ist die me­thodische Umgestaltung des Intellekts und des mensch­lichen Gefühlslebens.<<

Dieses Mittel, diese Umgestaltung des Intellekts, wirkte deshalb besonders unheimlich, weil sie nicht nur die Seelen der Kinder und Erwachsenen entstellte, nicht nur dem deut­ schen Volk seine alte geistige Kultur entzog, sondern ihm auch neue grausame Gebote einer kannibalischen Psycho­logie und kannibalischen Ethik beibrachte. In der heutigen Verhandlung darf nicht vergessen werden, welchen Einfluß Hitlers Maßnahmen zur Intellektumgestaltung im Laufe von Jahren auf die Angeklagten, darunter auf Kaindl und Höhn, die ungefähr zur gleichen Zeit geboren sind, ausgeübt haben.

Es darf auch nicht vergessen werden, daß alle Befehle der Führung durch die ganze in ihrer Willkür unbeschränkte, strafende Macht und Autorität des ungeheuerlichen Hitler­staates, der nicht einmal den kleinsten Protest zuließ, unter­stützt wurden.

Man muß auch daran denken, daß das grausame Regime des» Dritten Reiches « sich nicht nur solche Menschen wie

10*

147