phonischen Anruf der Gestapo in der Gaskammer eine Familie, die aus 3 Frauen, 2 Greisen und einem fünf­jährigen Mädchen bestand. Was für ein Verbrechen konnte das fünfjährige Mädchen begangen haben, dessen Leben durch die SS - Henker ein Ende gesetzt wurde?

Besonders erörtert der Staatsanwalt die Versuche der Naziführer und der Lagerführer, Anfang 1945 sämtliche Häftlinge vollständig auszurotten.

Kaindl war mit dem Plan, das Lager Sachsenhausen durch Artilleriebeschießung oder Bombenangriff zu ver­nichten, nicht einverstanden. Er wollte die Vergasung der Häftlinge durchführen, aber das hätte viel Zeit in Anspruch genommen, und die sowjetischen Truppen rückten sieg­reich auf Berlin vor.

Der Stab Himmlers entschloß sich, die im Lager Sachsen­hausen noch verbliebenen Häftlinge in Schleppkähnen zum Meer zu befördern und sie dort zu versenken. Aber auch das konnte nicht durchgeführt werden. Es wäre eine zu große Anzahl von Schleppkähnen nötig gewesen, und die Konzentrierung dieser Schleppkähne auf einen Punkt war, wie Kaindl hier erzählt hat, infolge der Nähe der Front unmöglich. Infolgedessen faßten Kaindl und Höhn im Ein­vernehmen mit Himmler den Entschluß, die Häftlinge nach dem Hafen Lübeck an der Ostsee in Marsch zu setzen, um dort die 45 000 Häftlinge auf Schiffe zu verladen, sie aufs Meer hinauszufahren und zu versenken.

Die angeklagten Mitglieder der verbrecherischen SS­Bande von Sachsenhausen haben bekannt, daß nur der Vormarsch der Sowjettruppen auf Berlin sie daran hinderte, den Plan der restlosen physischen Vernichtung aller Häft­linge auszuführen.

Alle Personen, die in Sachsenhausen umgebracht worden sind, wurden als eines natürlichen Todes gestorben abgeschrie­ben. Baumkötter war besonders eifrig bemüht, gefälschte Urkunden über die Todesursache der Häftlinge anzufertigen. Um die Spuren seiner Verbrechen zu verwischen, ent­schloß sich Kaindl, die Asche zu vernichten, die sich nach der Verbrennung der Leichen der Häftlinge angesammelt hatte.

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