Ganz besonders erörtert der Staatsanwalt die Massenmorde an sowjetischen Kriegsgefangenen und sagt:
Der Herbst 1941 war eine der schrecklichsten Perioden in der Lagerhölle. Mehr als 18000 sowjetische Kriegsgefangene wurden damals im Lager Sachsenhausen erschossen. Zu dieser Massenerschießung von Sowjetbürgern wurden rechtzeitig Vorbereitungen getroffen. Himmler erließ einen speziellen Geheimbefehl. Sein Sonderbeauftragter, der SS - General Eicke, kam nach Sachsenhausen, um den Henkern Instruktionen zu geben.
Der Angeklagte Hempel, ein aktiver Teilnehmer an den Erschießungen der 18000 Kriegsgefangenen, hat angegeben, daß er, ebenso wie die anderen SS - Leute, für jeden Mord nur eine Patrone verwendete, und daß die ganze Operation der Vernichtung des Häftlings vom Moment seines Eintritts in das» Arztzimmer bis zur Beförderung der Leiche ins Krematorium zu Zander und Sakowski nicht länger dauerte als anderthalb Minuten. Das Krematorium arbeitete Tag und Nacht.
Es wurden nicht nur Sowjetbürger erschossen, sondern auch Kriegsgefangene und Bürger anderer Nationalitäten, hauptsächlich Angehörige der slawischen Völker. Auch Antifaschisten französischer, holländischer und anderer Nationalität, amerikanische und englische Kriegsgefangene wurden umgebracht.
Im Lager Sachsenhausen wurden auch deutsche Kommunisten und Hitlergegner ermordet- sie wurden auf spezielle Anordnung der Rädelsführer der SS und Gestapo erschossen. Einzel- und Massenerschießungen im Lager Sachsenhausen wechselten ab mit massenweisen Erhängungen und Vergiftungen.
Tapfer gingen die Sowjetbürger bei den öffentlichen Hinrichtungen in den Tod. Sie haben die Aussagen des Zeugen Satschenko vor dem Gericht gehört, der viele Monate im Lager Sachsenhausen verbracht hat.
In den Jahren 1941 bis 1945 starben Hunderte von Häftlingen am Galgen. Auch Kinder wurden in der Gaskammer getötet. So tötete Kaindl nach einem tele
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