bekannt waren und die Häftlinge besonders schlimm miẞhandelten. Bestätigen Sie diese Aussage?
Sorge: Jawohl, die bestätige ich.
Staatsanwalt: Kennen Sie Ficker und Schubert?
Sorge: Jawohl, ich kenne sie, da sie mir zu meiner Zeit als Rapportführer unterstellt waren.
Staatsanwalt: Und was sagen Sie dazu, daß Ficker und Schubert sich durch besondere Grausamkeit auszeichneten? Sorge: Sie haben wohl die Häftlinge mißhandelt und sich durch ihre Grausamkeit ausgezeichnet, aber mich haben sie nicht erreicht!
Staatsanwalt: Die letzte Frage, die Ihren Lebenslauf betrifft: Kamen Sie, Angeklagter Sorge, wegen eines Diebstahls vor Gericht?
Sorge: Jawohl.
Staatsanwalt: Und nach der Bestrafung für dieses Verbrechen wurden Sie zum Lagerführer in Riga befördert? Sorge: Jawohl, ich wurde daraufhin Lagerführer in Riga . Staatsanwalt: Das faschistische Regime hat also Ihre kriminellen Eigenschaften hoch eingeschätzt?
Sorge: Nach dieser Tatsache muß man das wohl annehmen.
Verteidiger: Sie antworteten auf die Frage des Staatsanwalts, Sie hätten den Beinamen» Eiserner Gustav« geführt. Waren Sie stolz auf diesen Beinamen oder haben Sie sich seiner geschämt?
Sorge: Nein, ich war natürlich stolz auf diesen Beinamen. Verteidiger: Warum waren Sie stolz darauf? Wurden Sie deshalb von Ihren Vorgesetzten irgendwie bevorzugt?
Sorge: Jawohl. Ich wurde bei Beförderungen stets bevorzugt.
Verteidiger: Habe ich Sie dann richtig verstanden, daß Sie nur deswegen stets bevorzugt wurden und all die von der Staatsanwaltschaft aufgezählten Auszeichnungen erhielten, weil Sie grausam, ja sogar äußerst grausam waren? Sorge: Jawohl, das entspricht den Tatsachen.
In diesem Zusammenhang stellt ebenfalls der Gerichtsvorsitzende eine Frage.
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