Staatsanwalt: Und wozu war Musik im Nebenzimmer?

Baumkötter: Es war eine Marschmusik eingeschaltet, da­mit die nachfolgenden Häftlinge den Schuß, mit dem der vorhergehende getötet wurde, nicht hörten.

Staatsanwalt: Woher wissen Sie das?

Baumkötter: Das habe ich seinerzeit erfahren.

Staatsanwalt: Das haben Sie erfahren! Warum sagen Sie dann, Sie hätten nicht gewußt, daß die Häftlinge erschossen ' wurden!?

Staatsanwalt: Wieviel arbeitsunfähige und kranke Häft­linge wurden anderen Lagern zur Vernichtung überwiesen? Baumkötter: Es waren sehr viele Transporte im Laufe der Jahre. Auf Grund der Dokumente habe ich festgestellt, daß etwa 50000 in andere Lager verschickt wurden.

Staatsanwalt: Und wie viele wurden auf Grund Ihrer Aus­lese, auf Grund Ihrer eigenen Initiative, in andere Lager zur Vernichtung geschickt?

Baumkötter: Man muß sich in dieser Frage an Rehn wenden. Staatsanwalt: Sind die Listen hierfür von Ihnen oder von Rehn aufgestellt worden?

Baumkötter: Die Listen sind allerdings auf meinen Befehl, nachdem ich Befehl von meiner vorgesetzten Dienststelle erhalten hatte, aufgestellt worden.

Staatsanwalt: Dann müssen doch Sie die Zahl der Leute wissen, denn Rehn hat diese Menschen doch nur nach Ihren Listen abtransportiert!

Baumkötter: Das stimmt.

Staatsanwalt: Darum muß man sich in dieser Frage an Baumkötter und nicht an Rehn wenden! Also, Baumkötter, sagen Sie, wieviel Häftlinge wurden auf Grund Ihrer Be­fehle, Ihrer Anweisungen in andere Lager zur Vernichtung verschickt?

Baumkötter( nach längerem Besinnen): Auf Grund meiner Angaben mögen rund 8000 Häftlinge abtransportiert wor­den sein.

( Rehn erklärte bei seiner Vernehmung, daß es min­destens 26000 waren.)

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