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aber auch gar nichts zu, was ihm nicht längst bis ins ein­zelnste nachgewiesen wäre. Das allerdings ist mehr als genug.

Seine Aussagen im Kreuzverhör macht er langsam, mit großer Überlegung. Kein einziges Wort entschlüpft übereilt seinem Mund. Die Sprache ist gepflegt, solange er nicht- was allerdings nur zu oft der Fall ist- berechnend pathetisch, ja theatralisch wird. Blickt man aber zu dem Sprecher hinüber, ist man im Nu durch die lange Hakennase in dem schmalen Vogelgesicht mit den rot angelaufenen Augen abgestoßen.

Die Aussagen dieses ehrvergessenen Arztes haben ein be­sonderes Gewicht. Sie enthüllen schonungslos die Pseudo­wissenschaften der Nazizeit und offenbaren darüber hinaus, wie tief auch ein Teil der deutschen Intelligenz unter dem Einfluß des Faschismus gesunken war.

Staatsanwalt: Welche Funktionen übten Sie in Sachsen­hausen aus?

Baumkötter: Ich hatte bei den Exekutionen, bei den Be­strafungen auf dem Bock, bei Erschießungen, Erhängungen und Vergasungen entweder persönlich anwesend zu sein oder mußte einen Vertreter stellen. Außerdem hatte ich die Listen über kranke und arbeitsunfähige Häftlinge, die in andere Lager überwiesen werden sollten, aufzustellen, und schließlich hatte ich befohlene Experimente durchzuführen. Staatsanwalt: Welche Lebensbedingungen für die Häft­linge fanden Sie in Sachsenhausen vor?

Baumkötter: Die Bedingungen des Lagers waren kata­strophal. Nicht nur die Kleidung, sondern auch die Ver­pflegung reichte bei weitem nicht aus, das Existenzmini­mum des Menschen zu gewährleisten. Das Heizen der Ba­racken war verboten, wie auch das Tragen von Leder­schuhen verboten war; der Arbeitstag dauerte 10 bis 14 Stunden. Das alles mußte zwangsläufig zur völligen Ent­kräftung, zum langsamen Tod der Häftlinge führen.

Staatsanwalt: Wie viele gingen auf Grund dieser schlech­ten Lebensbedingungen im Lager während Ihrer Dienstzeit zugrunde?

Baumkötter: Während meiner Dienstzeit gingen ungefähr 8000 Häftlinge zugrunde.

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