laufend Häftlinge zum Krematorium geschickt, damit sie dort erschossen wurden.

Gerichtsvorsitzender: Bis zum April. Das war also bis zur Evakuierung des Lagers?

Eccarius: Jawohl. Bei der Evakuierung hatte ich nur noch 13 Häftlinge im Zellenbau.

Baumkötter, Heinz. Der einzige Intellektuelle unter den Durchschnitts- und Halbgebildeten auf der An­klagebank war der ehemalige Chefarzt des Lagers, Heinz Baumkötter. Er selbst bezeichnete sich als einen» von Haus aus harmlosen Menschen«, den allein der Faschismus zum Verbrecher gegen die Menschlichkeit gemacht habe. Er ist 1912 in Burgsteinfurt in Westfalen geboren, stammt, wie er sagte,» aus gutbürgerlicher Familie, ist christlich er­und niemals aus der katholischen Kirche ausgetreten<<. Das alles wollte er als Milderungsgrund gewertet wissen. Er vergaß dabei zu sagen, daß ihn weder seine» gutbürger­liche Herkunft noch seine Erziehung daran hinderten, im vollen Bewußtsein eines intelligenten Menschen die Mission seines Arztberufs in das gerade Gegenteil zu verkehren, in­dem er Kranke und Sieche, anstatt ihnen zu helfen, er­barmungslos der Vernichtung überantwortete.

zogen

Von den 16 SS - Mördern hat gerade Baumkötter die größte und gräßlichste Schuld auf sich geladen. Er war im Lager Sachsenhausen der Mann, der die Kranken und Ar­beitsunfähigen aussuchte, sie zu Transporten zusammen­stellte und zur Vernichtung in andere. Lager überwies. Er hat damit unmittelbar den Tod von nahezu 30 000 Menschen herbeigeführt.

Er muß sich der Größe seiner Schuld ohne Zweifel be­wußt sein. Aber er ist alles andere als von dieser ungeheuren Schuld niedergeschmettert. Sein eigenes erbärmliches Leben, um das er während der ganzen Verhandlung einen verbissenen Kampf führt, interessiert ihn weitaus mehr. Er macht kein einziges freiwilliges Geständnis und gibt nichts,

80