Staatsanwalt: Was wissen Sie über eine MassenerschieBung von Holländern im Lager Sachsenhausen?
Eccarius: Am Vormittag des 2. Mai 1942 wurden unter meiner Beteiligung 96 holländische Wehrmachtsangehörige erschossen.
Eccarius führte auch in seinem Zellenbau Hinrichtungen durch, wozu er den transportablen Galgen benutzte. In diesem Zusammenhang gibt er an, daß im Laufe der Zeit ein Galgen eingeführt wurde, an dem die Delinquenten mit einer Winde langsam hochgezogen wurden, was den Tod absichtlich langsamer und qualvoller herbeiführte. Durch diese Aussage fühlte sich der Lagerhenker Sakowski besonders getroffen, und es kam zu einer erregten Kontroverse zwischen den beiden Angeklagten.
Sakowski: Ich bitte den Gerichtshof, den Angeklagten Eccarius zu fragen, wie er zu der Auffassung gekommen ist, daß die sieben Erhängungen im Zellenbau absichtlich langsam ausgeführt wurden.
Eccarius: Die Erhängungen mit der Winde gingen langsamer vor sich als die Erhängungen, bei denen sich der Häftling auf einen Schemel stellte, der dann weggerissen wurde. Sakowski: Eccarius hat gesagt, daß die Erhängungen absichtlich langsam ausgeführt wurden.
Eccarius: Ich habe jetzt diese Frage beantwortet und muß noch einmal sagen, daß durch das Drehen der Winde die Erhängung sehr langsam vor sich ging.
Bezeichnend für die Mentalität des Kerkermeisters Eccarius ist die Art, in der er sich über einen Befehl ausdrückt, der ihm die» Erlaubnis« gab, ab Ende 1944 zur Verwischung der Spuren alle seine Häftlinge erschießen zu lassen.
Gerichtsvorsitzender: In der Voruntersuchung haben Sie ausgesagt, daß Sie ab Ende 1944 die Häftlinge in das Krematorium zum Erschießen geschickt hätten. Stimmt das?
Eccarius: Jawohl. Ende 1944 wurde mir vom damaligen Adjutanten des Lagers mitgeteilt, daß auf Befehl Himmlers die Häftlinge des Zellenbaus erschossen werden dürften. Ich habe daraufhin vom Oktober 1944 bis April 1945
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