Schreibstube die Maschinen zu klappern und tippten im vor­aus in eintönigem Rhythmus gefälschte Todesursachen( Lun­gen- und Nierenentzündung, Grippe, Gehirnschlag, Herz­schwäche, Sepsis u. a. und Sterbestunden auf die Totenscheine.

Durch derartige ,, Visiten" wurde der Krankenstand, der in den drei Krankenblöcken im Jahre 1943 oft bis zu zweitausend­fünfhundert betrug, jedesmal auf etwa sechzehn- bis achtzehn­hundert reduziert.

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Auch bei Krankmeldung in der Ambulanz bestimmte der jeweilige SS - Arzt viele zur Beseitigung. Sogar nach dem Appell wurden Häftlinge, deren Beine stark geschwollen waren, von den SS - Blockführern herausgesucht und dem Krankenbau zum, Wegimpfen" überstellt. Um nach außen hin die Form zu wahren, nahm man sie zur stationären Be­handlung in den Krankenbau auf, badete sie und verlegte sie dann vollkommen nackt auf den Block 20( Isolierstation). Dort standen oder lagen diese Kranken dann stundenlang im Wasch­raum des Blockes hilflos umher. Die meisten ahnten wohl, was ihnen bevorstand, denn viele baten herzerweichend um ihre Entlassung in das Lager, sie seien ja nicht schwer krank, nur etwas schwach und sie wollten ja wieder arbeiten manche baten direkt um ihr Leben.

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Während sie, in ihr Schicksal ergeben, warteten, traf inzwi­schen in dem kleinen Verbandsraum dieses Blockes 20 der SS- Unterscharführer und SDG.( Sanitätsdienstgrad) Klähr mit zwei Häftlings- Leichenträgern seine Vorbereitungen. Ein­zeln wurden dann die im Waschraum wartenden ,, Muselmän­ner" in den Verbandsraum gerufen.

Klähr hielt bei ihrem Eintritt bereits die Injektionsspritze in der Hand. Seine Gehilfen hielten den Kranken auf einem Stuhl fest und der Unterscharführer stieß die lange, starke Kanüle der Spritze direkt in das Herz des Sitzenden. Die in der Spritze enthaltenen 10 ccm Phenol taten im Augenblick ihre Wirkung: ein kurzes, dumpfes Aufstöhnen, ein Aufbäu­men des Körpers und alles war vorüber. Nur ein der Me­dizin Kundiger konnte nachträglich an der unscheinbaren Stichwunde in der Herzgegend die Todesursache erkennen. Die Leichen kamen dann in einen gegenüber liegenden Raum, wo sie, pietätlos aufeinandergeworfen, bis zu ihrem Abtrans­port am späten Abend liegen blieben.

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So wurden täglich zwanzig bis fünfzig, oftmals auch noch mehr kranke und schwache Häftlinge auf Befehl der Lager­ärzte getötet, auf deren Anordnung in die Totenpapiere der

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