nächsten halben Stunde wieder eine Anzahl Menschen morden würde.
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Auch Zivilisten, darunter oftmals Frauen und Kinder, brachte die Gestapo einigemale mit dem Polizeiwagen, der , Grünen Minna", nach dem Block 13. Dort wurden sie ebenfalls durch Palitsch mittels Genickschuß liquidiert. Totenpapiere wurden für sie nicht ausgefertigt, sie waren für immer für die Außenwelt verschollen und unauffindbar...
Ich erinnere mich immer wieder eines wundervollen Sommertages, an dem die ,, Grüne Minna" vor dem Block 13 stand und ihr wieder einmal mehrere Zivilisten, darunter auch einige junge Mädchen im Alter von 14 bis 18 Jahren, entstiegen. Eines dieser Mädchen schaute sorglos lachend um sich und machte ihre Kameradinnen auf irgendetwas im Lager aufmerksam. In ihrer unbeschwerten Jugend erkannten diese Mädchen nicht, welch tragisches Geschick ihrer harrte. Lachend überschritten sie die Schwelle des Blockes 13. Die Tür schlug hinter ihnen zu, der Schlüssel des begleitenden Blockführers rasselte im Schloß. Eine Stunde später brachten die Leichenträger alle, auf einen Karren geladen, stumm und still wieder heraus. Die schöne Unbekannte lächelte nicht mehr. Ihre weitgeöffneten, glanzlosen Augen starrten ausdruckslos ins Leere. Aus einer Wunde im Nacken sickerte Blut, das goldblonde Haar schmutzigrot färbend. Ihr letzter Weg führte ins Krematorium.
Hatte Palitsch seine Mordarbeit beendet, wurden die Toten wie immer auf einem LKW. abtransportiert. Während der ganzen Fahrt zur Einäscherungsstelle tropfte das Blut der Erschossenen vom Wagen. Wir mußten dann hinterhergehend die Straßen mittels aufgeschütteltem Sand wieder reinigen.
Durch Genickschuß fanden im Jahre 1942 unter vielen anderen auch der bekannte Chirurg Dr. med. Türrschmidt aus Tarnow und der bekannte junge, lebensfrohe Arzt Dr. Zabicki aus Dombrowa( Oberschlesien ) den Tod. Beides waren prachtvolle, jederzeit hilfsbereite Menschen, mit denen mich gute Freundschaft verband....
Die Politische Abteilung meldete täglich neun Uhr vormittags durch Funkspruch Nummer und Namen aller Toten an das Reichssicherheitshauptamt( Hauptquartier der Ge stapo !) nach Berlin . Von dort erhielt vermutlich auch die Kommandantur ihre Weisungen zur Erhöhung der Totenzahl. Diese betrug in der Mitte des Jahres 1942 durchschnittlich täglich dreihundert!
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